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"Chineke! Orchestra" setzte in Linz ein Zeichen der Vielfalt

Heute, 09:40 · Lesedauer 2 min

Das vor zehn Jahren in England gegründete "Chineke!"-Symphonieorchester feiert sein Jubiläum mit einer Europatournee, in deren Verlauf es am Dienstag sein einziges Österreich-Konzert im Linzer Brucknerhaus gab. Der Klangkörper setzt sich aus Menschen jeglicher Abstammung, also People of Colour, zusammen und musiziert auch Kompositionen von ebensolchen. Auf dem Programm standen Werke des 20. Jahrhunderts, eine Österreichische Erstaufführung sowie Beethovens "Tripelkonzert".

Die "Ballade a-Moll op. 32" von Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912) gab dem groß besetzten Symphonieorchester unter dem amerikanischen Dirigenten Andrew Grams bereits zum Auftakt des Abends Gelegenheit, seine Professionalität zu unterstreichen. Das kurze Stück sprüht vor Intensität und Klangpracht. Die 1958 geborene britische Komponistin Errolyn Wallen gratulierte als weiterer Programmpunkt dem Chineke! Orchestra mit einer Fanfare. Mit ihr feiert sie jede Stimmgruppe des Orchesters, erinnert aber auch - so schreibt sie im Programmheft - an die Hindernisse, größere Vielfalt und mehr Gleichberechtigung in der Welt der klassischen Musik zu schaffen.

Höhepunkt dieses Programm-Schwerpunkts war schließlich die "Negro Folk Symphony" von William Levi Dawson (1889-1990). Der afroamerikanische Komponist verarbeitet darin u.a. Spirituals, wie das bekannte "Go down Moses". Das dreisätzige Werk beeindruckt mit seinen orchestralen Farben und komplexen Rhythmen. Orchester und Dirigent wurden dafür mit anhaltendem Beifall bedacht.

Zwischen diesem Schwerpunkt gab Ludwig van Beethovens Tripelkonzert C-Dur op. 56 dem Orchester und drei Solisten Gelegenheit auch im klassischen Bereich zu brillieren. Tai Murray (Violine), Sheku Kanneh-Mason (Violoncello) und Isata Kanneh-Mason (Klavier) unterstrichen mit dem anspruchsvollen und populären Werk ihre internationale Reputation. Ein Abend, der dem hörbar zufriedenen Abonnement-Publikum im Brucknerhaus neue musikalische Erlebnisse vermittelte.

(Von Wolfgang Katzböck/APA)

(S E R V I C E - www.brucknerhaus.at)

Zusammenfassung
  • Das vor zehn Jahren in England gegründete Chineke! Orchestra gab im Rahmen seiner Europatournee sein einziges Österreich-Konzert im Linzer Brucknerhaus.
  • Das Orchester, das aus People of Colour besteht, präsentierte neben Beethovens Tripelkonzert unter anderem die österreichische Erstaufführung von Werken des 20. Jahrhunderts, darunter die "Negro Folk Symphony" von William Levi Dawson.
  • Die drei Solist:innen Tai Murray (Violine), Sheku Kanneh-Mason (Violoncello) und Isata Kanneh-Mason (Klavier) sowie das Orchester unter Andrew Grams wurden vom Publikum mit anhaltendem Beifall gefeiert.