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Charakterdarstellerin Isabella Rossellini wird 70

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Immer wieder werde sie gefragt, wie es sich denn angefühlt habe als Tochter zweier solcher Filmberühmtheiten. Isabella Rossellini antwortet dann natürlich stets höflich, spricht über ihre Mutter, die Kinoikone Ingrid Bergman ("Casablanca"), und ihren Vater, den italienischen Starregisseur Roberto Rossellini. Am 18. Juni wird die Schauspielerin nun 70 Jahre alt.

Aber eigentlich sei sie sich als Kind nie besonders vorgekommen. Und außerdem emanzipierte sich die Tochter dann auch ganz schnell, wurde Model und Schauspielerin, selbst Filmemacherin, eine Vorreiterin für Frauen in der Werbeindustrie, Unternehmerin und zuletzt sogar Bäuerin.

Die Italienerin mit US-Staatsangehörigkeit spielte zwar in keinem ganz großen Blockbuster mit. Ihre Rolle in David Lynchs Psychothriller "Blue Velvet" als Nachtclubsängerin und Opfer eines von Dennis Hopper gespielten Psychopathen aber verhalf Rossellini bei Fans zu Kultstatus.

Als Kind, Jugendliche und junge Frau war sie noch in erster Linie "Tochter von...". Rossellini wurde am 18. Juni 1952 in Rom geboren und wuchs in einer großen Patchwork-Familie auf - die Eltern hatten sich kurz nach der Geburt Isabellas und deren Zwillingsschwester schon wieder getrennt und lebten mit anderen Partnern zusammen.

Und so glamourös wie vermutet war Rossellinis Kindheit nicht. Mit 13 Jahren wurde sie wegen einer schweren Wirbelsäulenverkrümmung operiert. "Ich musste sechs Monate lang ruhig im Bett liegen und danach das Laufen wieder neu lernen", erinnerte sich Rossellini in diesem Tagen in einem Interview. Ihre Mutter arbeitete in der Zeit nicht, der Vater war "zwar charmant, aber finanziell ein Desaster".

Weil sie Respekt vor den großen Fußstapfen ihrer Mutter hatte, ging sie zunächst als Model nach New York und bekam prestigeträchtige Jobs etwa für die "Vogue". Eine Ehe mit dem großen Regisseur Martin Scorsese scheiterte ebenso wie ihre Beziehung zu Regisseur Lynch, mit dem sie nach "Blue Velvet" auch noch "Wild at Heart" drehte. Aus der Ehe mit dem Model Jonathan Wiedemann hat sie eine Tochter (Elettra), in den 90ern adoptierte sie noch einen Sohn (Roberto).

Neben ihrer Karriere als Schauspielerin wurde sie in jener Zeit zur Vorkämpferin für Frauen in der Werbeindustrie, als der französische Modekonzern Lancôme nach eineinhalb Jahrzehnten ihren Vertrag nicht mehr verlängerte. "Sie haben gesagt: Frauen träumen davon, jung zu bleiben. Du mit deinen 42, 43 Jahren kannst diesen Traum nicht mehr repräsentieren", erzählte sie dem US-Moderator Charlie Rose jüngst.

Für Rossellini war das "Altersrassismus", wie sie einmal sagte. "23 Jahre später rief Lancôme dann an und sagte, man habe einen Fehler gemacht." Inzwischen arbeiten beide wieder zusammen. Für Rossellini ist Schönheit "Eleganz und etwas, das in einem jedem selbst ist."

In der Filmindustrie probierte sich die Charakterdarstellerin aus mit Herzensprojekten, vor und hinter der Kamera. In der Kurzfilm-Serie und ihrem Regie-Debüt "Green Porno" beleuchtet sie auf skurrile Weise das Sexualleben von Tieren. Dabei spielt sie selbst etwa eine Schnecke, ein Spinnenmännchen oder auch eine Biene beim Liebesspiel.

Schon ihr ganzes Leben liebte sie Tiere und erfüllte sich vor zehn Jahren "den Traum eines kleinen Mädchens", als sie eine Farm in der Nähe ihres Wohnorts im Küstenort Bellport im US-Bundesstaat New York kaufte. Zuvor hatte sie sich mit 55 Jahren und nach einer weiteren Rücken-Operationen in einer Uni eingeschrieben und Tierkunde studiert.

Auf ihrem Bauernhof, mit den Tieren, bei der Ernte von Obst und Gemüse zusammen mit ihren in der Nähe lebenden Kindern und Enkeln verspüre sie mehr Freude als bei der Schauspielerei, sagt sie. An weiteren Filmprojekten arbeitet Isabella Rossellini nebenbei.

ribbon Zusammenfassung
  • Immer wieder werde sie gefragt, wie es sich denn angefühlt habe als Tochter zweier solcher Filmberühmtheiten.
  • Isabella Rossellini antwortet dann natürlich stets höflich, spricht über ihre Mutter, die Kinoikone Ingrid Bergman, und ihren Vater, den italienischen Starregisseur Roberto Rossellini.
  • Aber eigentlich sei sie sich als Kind nie besonders vorgekommen.
  • Als Kind, Jugendliche und junge Frau war sie noch in erster Linie "Tochter von…".