APA/APA (AFP)/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT

Brief von Van Gogh und Gauguin für 210.000 Euro versteigert

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Das Amsterdamer Van Gogh Museum hat einen kunsthistorisch bedeutsamen Brief der Maler Vincent van Gogh und Paul Gauguin aus dem Jahre 1888 ersteigert. Auf vier Seiten beschreiben die beiden ihre intensive gemeinsame Periode im südfranzösischen Arles, darunter auch gemeinsame Bordellbesuche. Die Stiftung des Museums bekam am Dienstag im Pariser Auktionshaus Drouot für 210.600 Euro den Zuschlag.

Das Amsterdamer Van Gogh Museum hat einen kunsthistorisch bedeutsamen Brief der Maler Vincent van Gogh und Paul Gauguin aus dem Jahre 1888 ersteigert. Auf vier Seiten beschreiben die beiden ihre intensive gemeinsame Periode im südfranzösischen Arles, darunter auch gemeinsame Bordellbesuche. Die Stiftung des Museums bekam am Dienstag im Pariser Auktionshaus Drouot für 210.600 Euro den Zuschlag.

Van Gogh (1853-1890) und Gauguin (1848-1903) verfassten den Brief, der die Unterschrift beider Künstler trägt, an ihren Kollegen Emile Bernard an zwei Novembertagen im Jahr 1888 - weniger als zwei Jahre vor Van Goghs Tod im Alter von nur 37 Jahren. Beide betonen darin ihren Anspruch, die moderne Kunst zu erneuern. Es sei eine "gewaltige Renaissance" der Kunst im Gange, schreibt Van Gogh.

Der Brief, der ab Herbst in einer Ausstellung präsentiert werden soll, sei "ein Dialog der Maler", teilte das Museum mit, und das wichtigste Dokument van Goghs, das noch in Privatbesitz war. "Der Brief ist eine visionäre Darlegung ihrer künstlerischen Zusammenarbeit und die Zukunft der modernen Kunst." Er gibt nach Angaben des Museums einen Einblick in die sehr unterschiedlichen Charaktere der Maler.

Van Gogh beschreibt aber auch sein Verhältnis zu Gauguin, der ihn "als Mann" sehr interessiere. Er sei seit langem der Ansicht, dass "in unserem schmutzigen Beruf als Maler ein riesiger Bedarf an Menschen mit Arbeiterhänden und -mägen besteht, mit natürlicherem Geschmack und einem liebevolleren und großzügigeren Temperament als die dekadenten und erschöpften Pariser Boulevardiers es haben". Gemeinsam mit Gauguin habe er "einige Exkursionen in die Bordelle" unternommen, schreibt Van Gogh weiter. Es sei "wahrscheinlich, dass wir oft dort landen, um zu arbeiten".

Gauguin kommt erst auf der letzten Seite des Briefes zu Wort. Dort bekräftigt er seine Idee einer "Zukunft in den Tropen als Maler". Gauguins Gemälde aus der Südsee wurden später weltbekannt. Er starb 1903 in Französisch-Polynesien.

Gauguin und Van Gogh verbrachten ab Ende 1888 mehrere Monate gemeinsam in Arles und malten Seite an Seite. Während Gauguins Aufenthalt in Arles kam es auch zu jenem berüchtigten Vorfall, bei dem sich Van Gogh ein Ohr abschnitt, um es einer Prostituierten zu überreichen. Der Vorfall beendete schließlich die von Spannungen geprägte Beziehung zwischen Gauguin und Van Gogh.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Amsterdamer Van Gogh Museum hat einen kunsthistorisch bedeutsamen Brief der Maler Vincent van Gogh und Paul Gauguin aus dem Jahre 1888 ersteigert.
  • Auf vier Seiten beschreiben die beiden ihre intensive gemeinsame Periode im südfranzösischen Arles, darunter auch gemeinsame Bordellbesuche.
  • Die Stiftung des Museums bekam am Dienstag im Pariser Auktionshaus Drouot für 210.600 Euro den Zuschlag.