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Bachmann-Preis: Wettlesen diesmal im Zeichen von Distanz

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Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur beginnen am Mittwochabend mit der Auslosung der Lesereihenfolge und der Klagenfurter Rede zur Literatur. Also so wie immer, und doch ist alles anders. Kein Literaturtreffpunkt beim Gartenfest im Klagenfurter ORF-Theater, die Teilnehmer und Juroren sind zugeschaltet, das beliebte Rahmenprogramm in der Kärntner Landeshauptstadt ist gestrichen.

Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur beginnen am Mittwochabend mit der Auslosung der Lesereihenfolge und der Klagenfurter Rede zur Literatur. Also so wie immer, und doch ist alles anders. Kein Literaturtreffpunkt beim Gartenfest im Klagenfurter ORF-Theater, die Teilnehmer und Juroren sind zugeschaltet, das beliebte Rahmenprogramm in der Kärntner Landeshauptstadt ist gestrichen.

Die siebenköpfige Jury hat wie jedes Jahr 14 Autorinnen und Autoren ausgewählt, die von Donnerstag bis Samstag um die Wette lesen. Am Sonntagvormittag werden dann die Preise vergeben, allen voran der mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis. Dass das trotz der Corona-Pandemie überhaupt möglich wurde, war einem Kraftakt des ORF geschuldet, der die bereits abgesagte Literaturveranstaltung in den virtuellen Raum verlegte. Dafür mussten zahlreiche technische Hürden gemeistert werden. So wird die Live-Diskussion der Jurorinnen und Juroren von deren Standorten zusammengeschaltet. "Das funktioniert über professionelle Fernsehschaltungen zu jedem einzelnen", sagt Organisator Horst Ebner. Für den Notfall, sollte eine Schaltung zusammenbrechen, hat man noch Skype in Reserve.

Die Lesungen der Teilnehmer, die aus Österreich, Deutschland und der Schweiz kommen, wurden vorab aufgezeichnet, bei der Jurydiskussion über die Texte sind die Autoren natürlich ebenfalls zugeschaltet. Moderator Christian Ankowitsch wird gemeinsam mit der Schriftstellerin Julya Rabinowich und dem Kulturjournalisten Heinz Sichrovsky, die als Kommentatoren fungieren, im Klagenfurter ORF-Theater die Stellung halten. Auch der Justiziar, der die Abstimmungen der Jury über die Preisträger überwacht, wird im Landesstudio anwesend sein.

Die Eröffnung am Mittwochabend, bei der Sharon Dodua Otoo, Bachmann-Preisträgerin 2016, die Klagenfurter Rede zur Literatur hält, wird via Internet übertragen. Die Lesungen und Jurydiskussionen am Donnerstag, Freitag und Samstag (jeweils ab 10.00 Uhr) sind in 3sat und im Internet zu sehen. Auch die Preisverleihung am Sonntag wird von 3sat ab 11.00 Uhr live ausgestrahlt. Der Deutschlandfunk überträgt ebenfalls die gesamte Veranstaltung im Radio.

Neben dem Ingeborg-Bachmann-Preis der Landeshauptstadt Klagenfurt werden vier weitere Preise vergeben: der Deutschlandfunk-Preis mit 12.500 Euro, der Kelag-Preis mit 10.000 Euro sowie der 3sat-Preis mit 7.500 Euro und der BKS Bank-Publikumspreis mit 7.000 Euro, der mit einem Stadtschreiberstipendium in Klagenfurt verbunden ist. Das Voting für den Publikumspreis ist am Samstag von 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr möglich.

Während in "normalen" Jahren Klagenfurt im Frühsommer ganz im Zeichen des Wettbewerbs steht, Zitate und Porträts von Ingeborg Bachmann allerorten präsent sind, herrscht diesmal Stille. Eine Publikumsveranstaltung wird es aber doch geben. Das Public Viewing im Lendhafen, das sich in den vergangenen Jahren als Fixpunkt des Wettbewerbs etabliert hat, wird stattfinden. Gutes Wetter vorausgesetzt, kann man dort mit Gleichgesinnten den Diskussionen zuhören. Die Stadt Klagenfurt und das Landesstudio Kärnten als Veranstalter des Wettbewerbs wollen den Bachmann-Wettbewerb im kommenden Jahr jedenfalls wieder in seiner ursprünglichen Form durchführen, als "Betriebsausflug" der Literatur, wie er oft genannt wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur beginnen am Mittwochabend mit der Auslosung der Lesereihenfolge und der Klagenfurter Rede zur Literatur.
  • Am Sonntagvormittag werden dann die Preise vergeben, allen voran der mit 25.000 Euro dotierte Bachmann-Preis.
  • Während in "normalen" Jahren Klagenfurt im Frühsommer ganz im Zeichen des Wettbewerbs steht, Zitate und Porträts von Ingeborg Bachmann allerorten präsent sind, herrscht diesmal Stille.

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