Ausgrabungen in Rechnitz zeigen Jungsteinzeit-Besiedlung
Anlass der Ausgrabungen war die geplante Errichtung eines archäologischen Besucherzentrums auf dem Projektgelände "Kreisgrabenanlage und Steinzeitdorf". Weil die Bauarbeiten, die demnächst starten sollen, die archäologischen Bodenbefunde auf dem Gelände gefährden, mussten diese zuvor fachgerecht ausgegraben und dokumentiert werden, erläuterte Nikolaus Franz, Leiter der Archäologie Burgenland.
Das Besucherzentrum soll die jungsteinzeitliche Geschichte von Rechnitz veranschaulichen. Bisher waren die drei mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen, die zwischen 2011 und 2017 entdeckt wurden, für das freie Auge kaum erkennbar. Sie haben einen Durchmesser von bis zu 105 Metern und dürften mindestens 6.500 Jahre alt sein. Dass in Rechnitz gleich drei mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gefunden wurden, lege nahe, dass die Gemeinde im mittleren Abschnitt der Jungsteinzeit ein überregionales Zentrum gewesen sei, so Franz.
Materialproben aus den Ausgrabungen werden nun bioarchäologischen Analysen zugeführt. Zusätzlich wurden Bodenprofile angelegt, die im Rahmen eines Forschungsprojekts des Instituts für Geografie und Regionalforschung der Universität Wien Aufschluss über die Entstehung des landwirtschaftlich genutzten Bodens und seines geologischen Untergrunds geben sollen.
Zusammenfassung
- Bei Ausgrabungen in Rechnitz im Bezirk Oberwart wurden neue jungsteinzeitliche Spuren wie Gruben, Pfostengruben und Keramik entdeckt.
- Drei mittelneolithische Kreisgrabenanlagen mit einem Durchmesser von bis zu 105 Metern und einem Alter von mindestens 6.500 Jahren belegen, dass Rechnitz im mittleren Abschnitt der Jungsteinzeit ein überregionales Zentrum war.
- Die Funde wurden im Vorfeld des Baus eines Besucherzentrums gemacht, und Materialproben werden nun bioarchäologisch analysiert, während Bodenprofile die Entwicklung des landwirtschaftlichen Bodens erforschen sollen.