Arte zeigt Doku über britische Kultband Madness
Neben Leadsänger Graham "Suggs" McPherson und Bassist Marc "Bedders" Bedford kommen in der Doku Musikhistoriker und Musikerkollegen zu Wort, darunter Sängerin Rhoda Dakar von den Bodysnatchers oder Gitarrist Lynval Golding von der stilistisch verwandten Band The Specials (über die Arte ebenfalls eine Doku sendet). "Wir hatten dasselbe Fundament", erklärt Golding.
Die Doku beleuchtet die enge Verbindung von Madness zur 2-Tone-Bewegung, die Ende der 70er-Jahre schwarze und weiße Musiker zusammenbrachte. Madness waren dabei die einzige weiße Band des 2-Tone-Labels – und gerieten deshalb ins Visier rechtsextremer Gruppen. Obwohl sich Madness stets gegen Rassismus aussprachen, nutzte die rechtsextreme National Front Madness-Konzerte zur Anwerbung. "Es war schrecklich", erinnert sich Bedders.
Rasanter Aufstieg, auch dank der Musikvideos
Suggs und Bedders erzählen vom rasanten Aufstieg der Gruppe, von wilden Tourneen mit befreundeten Bands, den absurden und meist sehr spontan geplanten Videodrehs. Die Clips waren bei den TV-Sendern besonders beliebt und hatten wohl eine ähnliche Wirkung auf den Erfolg der Musiker wie heute Social Media.
Die Londoner traten ständig in irgendwelchen TV-Shows auf. Madness waren zwischenzeitlich so beliebt, dass sie in Japan Werbespots für Autos drehten, die natürlich auch ziemlich witzig waren. "Wir hatten immer Spaß bei dem, was wir gemacht haben", sagt Suggs – und das ist bei dem umfangreichen Archivmaterial deutlich erkennbar.
Kurze Trennung, großes Comeback
Doch das hohe Pensum und der permanente Druck, musikalisch zu liefern, witzig und unterhaltsam zu sein und Konzerte zu spielen, forderte schließlich einen Tribut. Mitte der 80er-Jahre trennten sich Madness vorübergehend, weil mehrere Mitglieder genug vom Popzirkus hatten.
1992 kehrte die Band mit zwei spektakulären Konzerten im Londoner Finsbury Park zurück, die die Seismografen ausschlagen ließen und dazu führten, dass Menschen wegen eines vermeintlichen Erdbebens bei der Polizei anriefen. Die Band aus Camden zementierte ihren Ruf über die Jahre und trat schließlich zum Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. sogar auf dem Dach des Buckingham-Palastes auf.
Die knapp einstündige Doku "Our House in the Middle of Our Street – Wie Madness den Ska in unsere Wohnzimmer brachte" ist ein unterhaltsamer Rückblick auf ein echtes Unikat der britischen Popkultur. Im Anschluss (22.40 Uhr) zeigt Arte ein Konzert der Kultband: "Madness - Live at House of Common, London".
Zusammenfassung
- Arte zeigt am 25. Juni um 21.45 Uhr die knapp einstündige Doku „Our House In The Middle Of Our Street“ über die britische Kultband Madness, gefolgt von einem Live-Konzert um 22.40 Uhr.
- Die Doku beleuchtet den Aufstieg der Band in den 80er-Jahren, ihren Einfluss als einzige weiße Band der 2-Tone-Bewegung und die Anfeindungen durch rechtsextreme Gruppen.
- 1992 feierte Madness ihr großes Comeback mit zwei Konzerten im Londoner Finsbury Park, die so spektakulär waren, dass Menschen wegen vermeintlicher Erdbeben die Polizei riefen.