APA/APA/Fest. Reichenau/L. Jodlbauer

"Arsen und Spitzenhäubchen" enttäuscht in Reichenau

04. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Mit "Arsen und Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring setzen die Festspiele Reichenau auf einen Komödienklassiker in namhafter Besetzung. Das sollte eine sichere Nummer sein, doch der Plan ging leider ins Auge, wie sich bei der enttäuschend langweiligen Premiere am Donnerstagabend zeigte.

"Was die Komödie im Endeffekt zum Funktionieren bringt, ist das uhrwerkhafte Klicken von Dialogen, die ineinander einhaken und zu Pointen führen. Es ist das funktionierende Räderwerk von Tempo, Rhythmus und Sprache", schreibt die Dramaturgin Angelika Messner trefflich im Programmheft. Genau diese Prämissen funktionieren in diesem Fall eben nicht. Das ist schade und umso erstaunlicher, als Regisseur Roland Koch ein fabelhafter und auch komödiengeeichter Schauspieler ist. Doch dieses Stück ist nicht nur kein Selbstläufer, sondern eine nicht zu unterschätzende Challenge.

Therese Affolter und Elisabeth Augustin scheinen als mörderisches Schwesternpaar gar ein wenig harmlos (wo sind eigentlich die Spitzenhäubchen verblieben?), Kaliber wie Dirk Nocker, Rainer Friedrichsen oder Nicolaus Hagg wirken isoliert in ihren jeweiligen Auftritten. Stefan Jürgens als entstellter Jonathan muss unentwegt über Stufen stolpern, ein Running Gag, der sich bald verbraucht. Zu wenig, um zu zünden.

Paula Nocker bringt immerhin überraschende Resolutheit gegenüber ihrem unentschlossenen Verlobten Mortimer (Claudius von Stolzmann) ins Spiel. Elias Eilinghoff alias Präsident Roosevelt lässt schmunzeln. Am Schluss taucht noch - ebenso unvermutet wie unmotiviert - Batman (Niko Lukic) auf, wohl auch Symptom einer gewissen Ratlosigkeit. Die übertrug sich sichtlich aufs Publikum. Höflicher Applaus.

(Von Ewald Baringer/APA)

(S E R V I C E - Festspiele Reichenau, Großer Saal: Joseph Kesselring, "Arsen und Spitzenhäubchen". Regie: Roland Koch. Mit Therese Affolter, Elisabeth Augustin, Claudius von Stolzmann, Stefan Jürgens, Dirk Nocker, Paula Nocker, Nicolaus Hagg u.a., weitere Aufführungen bis 3. August. Information, Bildmaterial und Tickets: www.festspiele-reichenau.com)

Zusammenfassung
  • Die Premiere von 'Arsen und Spitzenhäubchen' bei den Festspielen Reichenau wurde am Donnerstagabend als enttäuschend und langweilig aufgenommen.
  • Trotz namhafter Besetzung und Regie von Roland Koch fehlten laut Kritik Tempo, Rhythmus und das Zusammenspiel der Dialoge, sodass die Komödie nicht zündete.
  • Die Aufführungen mit Therese Affolter, Elisabeth Augustin und weiteren bekannten Schauspielern laufen noch bis 3. August im Großen Saal.