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Zwei Schuldsprüche nach Home Invasion im Bezirk Gänserndorf

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Der Prozess um eine Home Invasion in Strasshof a. d. Nordbahn (Bezirk Gänserndorf) im Jänner hat am Freitag in Korneuburg mit zwei Schuldsprüchen geendet. Gerichtsangaben zufolge setzte es für einen 43-Jährigen zehn Jahre Haft, ein Komplize (28) erhielt sechs Jahre. Die Urteile sind teilweise rechtskräftig. Bei dem Überfall war ein betagtes Ehepaar misshandelt, gefesselt und schwer verletzt worden. Die Täter hatten rund 800.000 Euro erbeutet und waren geflüchtet.

Während der Schuldspruch gegen den 28-Jährigen bereits rechtskräftig ist, meldeten Staatsanwaltschaft und Verteidigung in Bezug auf den 43-Jährigen Rechtsmittel an. Die Angeklagten waren am Freitag nicht geständig, belasteten sich aber gegenseitig. Dingfest gemacht worden war neben dem Duo auch ein 48-Jähriger. Dieser konnte laut Wolfgang Schuster-Kramer, dem Sprecher des Landesgerichts Korneuburg, an der Verhandlung jedoch nicht teilnehmen. Die Rechtssache wurde ausgeschieden.

Der 28- und der 48-Jährige sollen als Auskundschafter fungiert haben. Der 43-Jährige war bei dem Überfall in Strasshof dabei, gilt aber laut Schuster-Kramer nicht als Haupttäter. Das bereits gefasste Trio war Teil einer siebenköpfigen serbischen Gruppe. Nach vier Komplizen wird weiter mittels europäischen Haftbefehls gefahndet.

Die beiden Opfer - ein 82-Jähriger und dessen 78-jährige Ehefrau - erlitten Knochenbrüche, starke Prellungen sowie Schnittverletzungen an Händen und Füßen. Spitalsbehandlungen waren notwendig. Das Paar leidet seit der Tat vom 23. Jänner u.a. unter schweren Angstzuständen und wird psychologisch betreut.

Die Kriminellen gingen äußerst brutal vor. Kurz vor 21.30 Uhr wurde die Terrassentür zur Wohnung des Ehepaares ausgehebelt. Die mit dunklen Sturmhauben mit Sehschlitzen maskierten Männer gingen im Innenbereich laut früheren Polizeiangaben sofort auf den im Wohnzimmer vor dem Fernseher sitzenden 82-Jährigen los. Einer der Beschuldigten schlug den Pensionisten mit der flachen Seite einer Axt. Der Niederösterreicher wehrte sich und wurde dabei an Händen und Füßen verletzt.

Die heraneilende 78-Jährige wurde überwältigt, zu Boden gedrückt und ebenfalls geschlagen. Danach zerrten die Täter die Frau an den Haaren ins Arbeitszimmer und forderten lautstark "Geld, Geld! Gold, Gold!". Die Seniorin nahm daraufhin Bares aus einer Lade und übergab es. Von den Kriminellen wurden im Anschluss alle Kästen und Behältnisse nach Wertgegenständen durchsucht. Schmuck und Bargeld ließen die Beschuldigten mitgehen. Unter ständigen Drohungen öffnete der verängstigte 82-Jährige dann einen Möbeltresor. Auch dessen gesamter Inhalt wurde zur Beute der Männer.

Die beiden Opfer wurden schließlich mit einer Hundeleine, diversen Kleidungsstücken und Stromkabeln an Händen und Füßen gefesselt. Nach der Flucht der Kriminellen befreite sich die 78-Jährige und verständigte via Notruf die Polizei.

Im Rahmen der Ermittlungen wurde das Landeskriminalamt Niederösterreich zunächst auf den 28-jährigen Serben aufmerksam. Er soll das verwendete Fluchtfahrzeug erworben haben. Das Kfz wurde in Wien-Favoriten sichergestellt. In der Folge wurden sechs weitere serbische Staatsbürger im Alter von 29 bis 48 Jahren ausgeforscht. Der 48-jährige Beschuldigte hatte sich wie der 28-Jährige in Österreich aufgehalten. Der 43 Jahre alte Angeklagte wurde am 29. März auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Kroatien festgenommen und am 4. August nach Österreich ausgeliefert.

Weiterhin gefahndet wird vier nach Beschuldigten im Alter von 29 bis 47 Jahren. Sachdienliche Hinweise, auf Wunsch auch anonym, werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-3333) erbeten.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Prozess um eine Home Invasion in Strasshof a. d. Nordbahn im Jänner hat am Freitag in Korneuburg mit zwei Schuldsprüchen geendet.
  • Gerichtsangaben zufolge setzte es für einen 43-Jährigen zehn Jahre Haft, ein Komplize (28) erhielt sechs Jahre.
  • Von den Kriminellen wurden im Anschluss alle Kästen und Behältnisse nach Wertgegenständen durchsucht.
  • Weiterhin gefahndet wird vier nach Beschuldigten im Alter von 29 bis 47 Jahren.

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