APA/ROLAND SCHLAGER

Zunahme bei Hinweisen auf möglichen Kindesmissbrauch

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Bei der im Bundeskriminalamt eingerichteten Meldestelle Kinderpornografie und Kindersextourismus sind im Vorjahr deutlich mehr Hinweise auf mögliche Missbrauchshandlungen an Unmündigen eingegangen als 2019. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ durch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Demnach langten 2020 insgesamt 520 Hinweise ein. Im Jahr zuvor waren es 411.

Mitumfasst waren in beiden Jahren auch ans Bundeskriminalamt weitergeleitete Hinweise von "Stopline", einer Online-Anlaufstelle für Personen, die im Internet auf sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger stoßen. Soziale Medien spielen inzwischen eine zentrale Rolle bei der Weiterverbreitung von kinderpornografischem Material. Einige Anbieter scannen permanent mit modernen Filtertechnologien ihre Plattformen auf Daten mit anstößigen Abbildungen. Bei Treffern werden die verfügbaren Informationen an das US-amerikanische National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) übermittelt, das als Schnittstelle zu den nationalen Strafverfolgungsbehörden fungiert. Das NCMEC legt Verdachtsanzeigen auf Basis der IP-Adressen, von denen aus der Upload des strafrechtlich relevanten Materials stattgefunden hat, die dann von den polizeilichen Zentralstellen der einzelnen Länder bearbeitet werden.

"Auch hier ist seit einigen Jahren ein deutlicher Anstieg an Online-Kindesmissbrauch zu verzeichnen. Waren es 2017 noch 733 Anzeigen aufgrund pornografischer Darstellungen Minderjähriger, wurden 2018 bereits 1.161 und 2019 1.666 Fälle registriert, was einer Steigerung von 43,5 Prozent innerhalb eines Jahres entspricht", hält Nehammer in seiner Anfragebeantwortung fest. Dank dieser multilateralen Kooperation konnten im Jahr 2019 österreichweit 468 Verdächtige ausgeforscht werden. "Damit konnte trotz Zunahme an angezeigten Delikten die Aufklärungsquote leicht verbessert werden", gab der Innenminister bekannt.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der im Bundeskriminalamt eingerichteten Meldestelle Kinderpornografie und Kindersextourismus sind im Vorjahr deutlich mehr Hinweise auf mögliche Missbrauchshandlungen an Unmündigen eingegangen als 2019.
  • Mitumfasst waren in beiden Jahren auch ans Bundeskriminalamt weitergeleitete Hinweise von "Stopline", einer Online-Anlaufstelle für Personen, die im Internet auf sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger stoßen.

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