Greifen Touristen an
Ziegenplage auf Insel Stromboli: "Findet sie sogar im Bett"
Die Vulkaninsel Stromboli ist im Sommer ein Touristenparadies. Das Eiland, das dem Archipel der Äolischen Insel nördlich von Sizilien gehört, ist derzeit jedoch von einer wahren Ziegenplage belastet.
Wilde Ziegen haben die Insel in Beschlag genommen und greifen auch Tourist:innen an. "Sie treiben sich im Rudel herum", berichteten besorgte Bewohner.
Seit Wochen schlagen die Bewohner:innen von Stromboli Alarm: Die Situation sei unhaltbar geworden - und stelle auch ein ernstes Gesundheitsrisiko dar.
"Entweder sie oder wir"
"Die verwilderten Ziegen müssen entweder abtransportiert oder getötet werden - entweder sie oder wir", beschreibt ein Einwohner des kleinen Dorfes Ginostra das schwierige Zusammenleben mit den Ziegen. Die Zahlen sprechen für sich: Rund 2.000 Ziegen stehen nur etwa 40 Einwohnern gegenüber - im Sommer steigt die Zahl auf etwa 100 Menschen.
Während sich Einheimische und Tourist:innen in den wenigen bewohnten Teilen der Inseln drängen, sind die Ziegen überall. Sie sind vom Vulkankegel herabgestiegen und haben jede Ecke der Insel erobert. Dabei machen sie vor nichts Halt: Sie fressen Sträucher, Beeren, Olivenbaumrinden, Kapernpflanzen - einfach alles.
"Wacht auf und hat Ziegen im Bett"
"Die Situation ist inzwischen äußerst belastend", erklärt Gianluca Giuffrè, Koordinator des Komitees für Ginostra, gegenüber der Tageszeitung "La Repubblica". "Früher schlief man hier mit offener Tür - heute wacht man auf und hat Ziegen im Bett", beklagt Giuffrè.
Doch nicht nur die nächtlichen Eindringlinge machen den Bewohner:innen Sorgen: Die Tiere sterben oft auf offener Straße oder in Privatgärten - und die Bewohner sind gezwungen, die Kadaver selbst zu beseitigen. Das sei nicht nur unzumutbar, sondern auch vom hygienischen Standpunkt gefährlich.
Auch die kleine Mittelmeerinsel Alicudi, die wie Stromboli zu den Äolischen Inseln gehört, ist von 600 Wildziegen geplagt, die sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt haben. Weil die Ziegen sich auf der Insel so ausgebreitet haben und auf Futtersuche in Gemüsegärten eindringen, hatte der Bürgermeister der Insel im vergangenen Jahr beschlossen, die Tiere zu verschenken.
Interessensbekundungen sind zwar aus aller Welt eingetroffen, das Einfangen der Ziegen gestaltete sich jedoch als zu problematisch. Daher wird jetzt überlegt, die Tiere zu töten.
Zusammenfassung
- Auf der italienischen Vulkaninsel Stromboli stehen rund 2.000 wilde Ziegen nur etwa 40 Einwohnern gegenüber, wobei die Zahl der Menschen im Sommer auf etwa 100 steigt.
- Die Ziegen dringen in Häuser ein, greifen Touristen an und fressen nahezu alle Pflanzen, was das Zusammenleben massiv erschwert und zu erheblichen Schäden führt.
- Bewohner fordern den Abtransport oder die Tötung der Tiere, da sie selbst die Kadaver beseitigen müssen und ein ernstes Gesundheitsrisiko entsteht.