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Wiener Kinder- und Jugendstrategie 2025 bis 2030 vorgestellt

Heute, 09:18 · Lesedauer 3 min

Die Wiener Stadtregierung hat am Montag die zweite Wiener Kinder- und Jugendstrategie vorgestellt, die für die Jahre 2025 bis 2030 als Richtschnur für Projekte und Maßnahmen in dem Bereich dienen soll. Die Ziele und Themen wurden aufgrund einer Umfrage unter 2.030 Kindern und Jugendlichen von fünf bis 20 Jahren im vergangenen Herbst sowie der beim jüngsten Kinder- und Jugendparlament unter mehr als 300 Delegierten gesammelten Ideen und Forderungen erstellt.

"Wir wollen nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden", sagte Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS). "Kinder und Jugendliche sind die Experten ihrer Lebenswelten." Man verfolge weiter das Ziel, aus Wien die kinder- und jugendfreundlichste Stadt der Welt zu machen. Dabei waren die vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) befragten Kids schon recht zufrieden mit ihrer Stadt. 86 Prozent gaben an, dass sie gern oder sehr gern in der Bundeshauptstadt leben. Freizeitangebote, das öffentliche Verkehrsnetz und das Stadtbild haben es ihnen besonders angetan.

Aber es gibt natürlich weiter Handlungsbedarf: Mehr Spielplätze, mehr Begrünung, weniger Individualverkehr, mehr und bessere öffentliche Verkehrsmittel, ein leistbares Leben und auch Sicherheit waren die am häufigsten genannten Themen. Mit den Ergebnissen der Umfrage und des Parlaments wurden acht Themenfelder in der Strategie definiert: Klima, Natur und Umwelt, öffentlicher Raum und Mobilität, Freizeit und Kultur, Bildung und Schule, Arbeit und Finanzen, Gesundheit und Soziales, Gemeinschaft und Sicherheit sowie Demokratie und Teilhabe.

Emmerling, SPÖ-Gemeinderätin Marina Hanke und ihre NEOS-Kollegin Dolores Bakos betonten unisono, dass die Befragten vor allem auch soziales Engagement und Gewissen an den Tag legten. "Die jungen Wienerinnen und Wiener haben nicht nur sich selbst im Blick, sie schauen nach links und rechts", formulierte es Hanke. Und zutage kam auch, dass den Kids die Teilhabe an demokratischen Prozessen sehr wichtig ist. Das Kinder- und Jugendparlament bleibt daher ein Fixpunkt, versicherte Emmerling. Apropos Volksvertretung: Die Kinder- und Jugendstrategie soll diese Woche den Gemeinderat passieren.

Die Umsetzung startet danach: Die Delegierten des Kinder- und Jugendparlaments erarbeiten jedes Jahr einen Maßnahmenkatalog, der mit der Stadtpolitik diskutiert werden soll. Die Umsetzung prüfen dann das Parlament sowie die Kinder- und Jugendanwaltschaft. Für das heurige Kinder- und Jugendparlament kann man sich noch bis 24. Oktober über junges.wien.gv.at anmelden.

Kritik der Opposition

Kritik kam am Montag bereits von der ÖVP und den Grünen. Letztere saßen vor fünf Jahren bei der Präsentation der ersten Kinder- und Jugendstrategie noch in der Stadtregierung. Der Jugendsprecher der Wiener Grünen, Theo Löcker, warf den Stadtverantwortlichen Säumigkeit bei der Umsetzung der 193 Maßnahmen der ersten Strategie vor. Die neue Strategie enthalte "lediglich allgemein gehaltene Formulierungen und vage Aussagen". Löcker: "Das ist ganz das Gegenteil von dem, was sich die Kinder und Jugendlichen im Rahmen des Beteiligungsprozesses 2019 gewünscht haben." Man brauche daher "ein neues, breites, partizipatives Verfahren wie 2019".

Die ÖVP kritisierte vor allem, dass mit den angekündigten Tariferhöhungen im öffentlichen Verkehr "genau das Gegenteil davon umgesetzt" werde, was sich junge Menschen von der Stadt wünschen, wie VP-Klubobmann Harald Zierfuß betonte. "Als Junge ÖVP Wien fordern wir seit Jahren eine einheitliche Öffi-Jahreskarte für Studenten in Wien, und zwar unkompliziert, fair und vor allem zum selben Preis."

Zusammenfassung
  • Die Stadt Wien hat am Montag die zweite Kinder- und Jugendstrategie für 2025 bis 2030 vorgestellt, die auf einer Befragung von 2.030 Kindern und Jugendlichen sowie den Ideen von über 300 Delegierten des Kinder- und Jugendparlaments basiert.
  • 86 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, gern oder sehr gern in Wien zu leben, wünschten sich aber unter anderem mehr Spielplätze, Begrünung, bessere Öffis und ein leistbares Leben.