APA/APA (Nationalpark Thayatal)

Wieder Wildkatzen im Thayatal gesichtet

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Im Nationalpark Thayatal sind seit Jahresbeginn vermehrt Wildkatzen mithilfe von Fotofallenbildern nachgewiesen worden. Auch in der 75 Kilometer weit entfernten Wachau leben mehrere der scheuen Waldbewohner. Forscher haben nun die Wanderrouten der Wildkatze zwischen dem Thayatal und der Wachau analysiert, berichtete der Nationalpark am Freitag in einer Aussendung.

Seit Herbst 2020 kann sich nun das Forschungsteam im Thayatal im Rahmen des österreichisch-tschechischen Interreg-Projektes "Connecting Nature AT-CZ" über weitere Lebenszeichen der Wildkatze freuen, wurde mitgeteilt: "Einem Fotofallenbild aus dem Nationalpark-Umfeld im November folgten mehrere Aufnahmen im Jänner, Februar und März 2021, die unsere Wildkatzenforscher Thomas Einsiedl und Projektleiter David Freudl mittels Fotofallen festhalten konnten. Aufgrund ihrer charakteristischen Zeichnung am Rücken waren die Tiere eindeutig als Wildkatze zu bestimmen." Die genetische Analyse der Haarproben in Deutschland habe das Ergebnis bestätigt. "Es ist das erste Mal, dass wir die Wildkatze in so regelmäßigen Abständen bei unseren Lockstöcken nachweisen konnten", erklärte Nationalparkdirektor Christian Übl.

"Der Nationalpark Thayatal ist gemeinsam mit der Wachau und dem Vorkommen in Kärnten ein Hotspot der Wildkatzenverbreitung in Österreich", sagte LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP). Ein Foto eines Individuums auf einem Baum bei Groß-Pertholz im Waldviertel legte 2003 Grundstein für das Interesse an der Tierart im Nationalpark Thayatal, seither gab es zahlreiche Nachweise. In der Wachau wurde 2013 erstmals die Wildkatze bei Weißenkirchen durch einen Totfund nachgewiesen, weitere Bestätigungen folgten in den Jahren darauf. "Bei den jüngsten genetischen Analysen von Haarproben aus den Jahren 2019 und 2020 konnten wir insgesamt sechs Individuen unterscheiden. Da hier auch enge Verwandtschaftsverhältnisse bestätigt wurden, steht fest, dass es sich dabei um eine kleine Population handelt", sagte Peter Gerngross von der Plattform Wildkatze.

Mögliche Wanderrouten der Wildkatzen zwischen Wachau und Thayatal standen im Zentrum des Interreg Central Europe-Projektes "Magic Landscapes". Der Kärntner Wildbiologe Horst Leitner hat dazu die Waldkorridore zwischen der Wachau und dem Thayatal untersucht und dabei Einflussfaktoren analysiert, die das Wanderverhalten der Wildkatzen beeinflussen. "Die scheuen Katzen wandern gerne verborgen im Schutz der Wälder. Der Wald bietet ausreichend Versteckmöglichkeiten und es gibt genügend Bäume, auf die sie bei Gefahr flüchten können. Große offene Flächen meidet die Wildkatze, ebenso menschliche Siedlungen. Stark frequentierte Straßen stellen ebenso eine Barriere dar, wie breite Flüsse wie zum Beispiel die Donau", sagte Leitner. Mithilfe einer Rechenmodells wurden Korridore ausgewiesen, die als ideale Wanderrouten für Tiere zu sehen sind, weil sie auf den geringsten Raumwiderstand stoßen. Andere Wildtierarten wie das Rotwild oder der Dachs nutzen ebenfalls diese Waldverbindungen.

An fünf Standorten entlang der Waldkorridore im Waldviertel sowie an drei weiteren im Weinviertel führen Freiwillige Untersuchungen mit Baldrian-Lockstöcken durch, um mögliche Wanderbewegungen auszuforschen. Derzeit stehen hier die Nachweise allerdings noch aus. Projektleiter David Freudl möchte die Forschung nach dem Ende von "Connecting Nature AT-CZ" weiterführen und verweist auf den Abschluss der bisherigen Untersuchung: "Wir warten gespannt auf die genetische Detail-Analyse der gesammelten Haarproben, denn so lässt sich eine tatsächliche Verbindung der Wildkatzenpopulation in der Wachau mit dem Thayatal darstellen."

ribbon Zusammenfassung
  • Im Nationalpark Thayatal sind seit Jahresbeginn vermehrt Wildkatzen mithilfe von Fotofallenbildern nachgewiesen worden.
  • Forscher haben nun die Wanderrouten der Wildkatze zwischen dem Thayatal und der Wachau analysiert, berichtete der Nationalpark am Freitag in einer Aussendung.
  • Mögliche Wanderrouten der Wildkatzen zwischen Wachau und Thayatal standen im Zentrum des Interreg Central Europe-Projektes "Magic Landscapes".

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