Vogelgrippe bei Kranichen und Geflügel in Deutschland
Das FLI hatte zuvor bereits den Verdacht auf eine Infektion mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5N1 - umgangssprachlich als Vogelgrippevirus bekannt - bei eingesandten Kranichproben aus mehreren Bundesländern bestätigt. Auch mehrere Geflügelbetriebe in anderen Regionen Deutschlands sind bereits betroffen.
Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Für Menschen ist sie nach Einschätzung von Fachleuten nicht gefährlich.
Nach Angaben des Ministeriums wurde der betroffene Betrieb nach dem ersten Verdacht sofort gesperrt. "Die Tiere des betroffenen Bestandes werden gemäß Geflügelpest-Verordnung tierschutzgerecht getötet und der Tierkörperbeseitigung zugeführt", hieß es weiter. Der Betrieb habe seine Tiere sowohl in Stallhaltung als auch im Freilauf auf Weideflächen untergebracht. Es sei eine Drei-Kilometer-Schutzzone und eine Überwachungszone im Radius von zehn Kilometern festgelegt worden.
Bei Kranichen bisher nicht gekanntes Ausmaß
Das FLI hatte bereits gewarnt, dass bald mit einer möglicherweise großflächigen Ausbreitung von HPAIV-Infektionen zu rechnen sei. Betroffen seien inzwischen nicht nur Kraniche, sondern auch andere wilde Wasservögel wie Enten und Gänse. Doch auch Nutzgeflügel wie Legehennen, Mastgänse oder Puten könne das Virus befallen.
Die Ausbreitung unter Kranichen habe allerdings ein in Deutschland bisher nicht gekanntes Ausmaß angenommen. Eine so starke Häufung verendeter Tiere wie in diesem Herbst sei bisher nicht beobachtet worden, sagte eine Sprecherin des für Tierseuchen zuständigen Bundesinstituts.
Tausende tote Kraniche in Ostdeutschland
Ersten Schätzungen zufolge sind bisher rund 2.000 Kraniche während ihres alljährlichen Vogelzugs nach Süden in deutschen Rastgebieten an der Geflügelpest verendet. Da der Höhepunkt der Kranichrast erst noch erwartet wird, rechnen Fachleute mit deutlich höheren Zahlen.
Zusammenfassung
- Im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg wurden nach einem bestätigten Ausbruch der Vogelgrippe rund 15.000 Tiere in einem Geflügelbetrieb getötet und der Betrieb sofort gesperrt.
- Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte das Virus H5N1 bei Kranichen und Geflügel in mehreren Bundesländern, wobei rund 2.000 Kraniche in Ostdeutschland bereits verendet sind.
- Experten warnen vor einer weiteren Ausbreitung, da der Höhepunkt der Kranichrast noch bevorsteht und Schutz- sowie Überwachungszonen im Umkreis von bis zu zehn Kilometern eingerichtet wurden.
