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Vatikan bestraft Nonnen nach Protest gegen Klosterschließung

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Harte Maßnahmen ergreift der Vatikan gegen zwei Nonnen des Klosters Santa Chiara im süditalienischen Ravello. Die beiden Nonnen, eine Italienerin und eine Inderin, hatten sich im Kloster verbarrikadiert, um dessen Schließung zu verhindern. Wegen Ungehorsams wurden sie "von den Verpflichtungen der kirchlichen Ordination entbunden", teilte der Vatikan mit.

Die beiden Nonnen lebten im Kloster der Kleinstadt Ravello an der Amalfi-Küste zusammen mit einer weiteren 97-jährigen kranken Schwester, die sie betreuten. Die drei Frauen hatten sich bereits im vergangenen Juni geweigert, in drei verschiedene italienische Klöster versetzt zu werden. Sie traten dafür ein, dass der Besitz des Klosters in atemberaubender Lage mit Blick auf das Meer, dessen Wert 50 Millionen Euro übersteigt, dem Heiligen Stuhl übertragen wird. In ihrem Schreiben an Papst Franziskus hatten sie die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass damit das Kloster zumindest als Ort des Gebets gerettet werden könne.

Papst befiehlt Auflösung des Klosters

Doch stattdessen kam direkt aus dem Vatikan der von Papst Franziskus unterzeichnete Befehl zur Auflösung des Klosters. Die beiden Nonnen hatten sich in den vergangenen Tagen geweigert, das Kloster zu verlassen und in andere kirchliche Einrichtungen zu ziehen. Daraufhin wurden sie bestraft, weil "sie der Kirche und dem Orden der Urbanistischen Klarissenschwestern von Italien nicht gehorsam waren", wie italienische Medien berichteten. Sie wurden daher von den Verpflichtungen der kirchlichen Ordination entbunden und müssen das Kloster sofort verlassen. Die Liegenschaft wird jetzt vermutlich verkauft.

Die Bevölkerung von Ravello verabschiedete sich bewegt von den beiden Nonnen. "Ich danke Ihnen für das, was Sie für Ravello getan haben. Wir werden weiter für das Kloster kämpfen", sagte Gino Schiavo, der das städtische Komitee für den Erhalt des Klosters vertritt. Ab dem heutigen Montag kehrt Schwester Massimiliana nach 18 Jahren in Ravello zurück nach Nola, in das Haus ihrer Familie, wo sie vorübergehend ihre indische Schwester aufnimmt.

Siebenhundert Jahre lange Geschichte geht zu Ende

Mit der Schließung des Klosters geht eine sieben Jahrhunderte lange Geschichte zu Ende. Bis vor 60 Jahren lebten noch 42 Klausurschwestern im Kloster von Ravello. "Die Berufungskrise betrifft die ganze Kirche und vielleicht noch mehr die Klausurschwestern, denn es handelt sich um einen radikalen Beschluss, entfernt von der Welt zu leben", betonte die 46-jährige Schwester Massimiliana. Das Kloster von Ravello war 18 Jahre lang ihr Zuhause.

ribbon Zusammenfassung
  • Zwei Nonnen, eine Italienerin und eine Inderin, hatten sich in einem Kloster an der Amalfi-Küste verbarrikadiert, um dessen Schließung zu verhindern.
  • n ihrem Schreiben an Papst Franziskus hatten sie die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass damit das Kloster zumindest als Ort des Gebets gerettet werden könne.
  • Stattdessen kam direkt aus dem Vatikan der von Papst Franziskus unterzeichnete Befehl zur Auflösung des Klosters.
  • Nachdem sie sich geweigert hatten, das Kloster zu verlassen, wurden sie bestraft, weil "sie der Kirche und dem Orden der Urbanistischen Klarissenschwestern von Italien nicht gehorsam waren", wie italienische Medien berichteten.