700 Teilnehmer radelten aus Protest auf Inntalautobahn
Das aufgesetzte Verkehrskonzept habe gut funktioniert, erklärte ein Sprecher der Polizei gegenüber der APA. Es sei zwar im Bereich der Inntalautobahn und der Brennerautobahn (A13) "zu zähflüssigem Verkehr, aber keinen nennenswerten Verzögerungen" gekommen. "Fridays For Future" setzte indes die Teilnehmerzahl etwas höher an als die Exekutive und sprach von etwa 1.000. "Uns freut es, dass so viele teilgenommen haben, obwohl es so extrem heiß war", erklärte eine Sprecherin auf APA-Anfrage. Beim selben "Rad-Protest" im Vorjahr hatte man noch rund 2.000 Teilnehmer gezählt.
Ihren Ausgang hatte die Protestaktion gegen 14.00 Uhr beim Landhausplatz im Herzen der Tiroler Landeshauptstadt genommen. Dort wurde eine Versammlung abgehalten - samt Reden und Musikeinlagen. "Wir wollen ein Zeichen für eine lebenswerte Zukunft setzen", sagte ein Redner vor einem Plakat mit der Aufschrift "Schluss mit der Blockade". Eine weitere Aktivistin rief dazu auf, dass man sich "den Platz zurückholen" solle, um zum Abschluss zu skandieren: "Schluss mit der Blockade für den Brenner-Nordzulauf." Es würden "Milliarden in den Brennerbasistunnel gesteckt", doch Deutschland und Bayern legten sich quer, was den Nordzulauf betrifft, nahm die Rednerin Bezug auf einen wesentlichen Grund für die Abhaltung der Demo. Im Anschluss lieferte eine Singer-Songwriterin ebenso eine "kleine Performance" ab wie ein Straßenmusikorchester.
Schließlich setzte sich die "Rad-Kolonne" gegen 15.00 Uhr in Bewegung. Der Weg führte über die Autobahn-Auffahrt Innsbruck-Mitte - dort wurde der Protestzug unter anderem von Mitgliedern der "Scientists for Future" mit einem Plakat sowie Gesängen unterstützt - auf die Inntalautobahn in Richtung Bregenz. Wie bereits bei derselben Protestaktion im Vorjahr fuhren die Teilnehmer auf der Autobahn rund 800 Meter entlang und verließen diese kurz vor dem Wiltener Tunnel wieder. Ein großes Polizei-Aufgebot mit Streifenwagen, Motorrädern sowie Fahrrädern begleitete die Radler.
Die Exekutive hatte im Vorfeld in der Zeit zwischen 13.00 und etwa 18.30 Uhr mit Verzögerungen auf dem nieder- und hochrangigen Straßennetz sowie im Stadtgebiet gerechnet. Es wurde ein umfassendes Verkehrs- und Sicherheitskonzept aufgesetzt. Die erste Sperre trat ab 13.00 Uhr in Kraft: Die Ausfahrt der Anschlussstelle Zenzenhof auf der Brennerautobahn (A13) in Richtung Innsbruck wurde geschlossen, um die Umleitungsstrecken zu entlasten. Die Umleitung führt über die Anschlussstelle Innsbruck-Süd. In weiterer Folge wurde kurz vor dem Tunnel Amras in Richtung Bregenz die rechte Fahrspur gesperrt, hieß es. Die Auffahrt Innsbruck-Ost blieb aber weiterhin befahrbar, die Umleitung erfolgte dann über die A13.
Nach dem Tunnel Amras wurde die A12 in Richtung Bregenz vollständig gesperrt. Letztlich konnten aber alle größeren Sperren um kurz vor 17.00 Uhr und damit wesentlich früher als gedacht wieder aufgehoben werden. Der Protest-Zug hatte die Inntalautobahn bereits um kurz vor 16.00 Uhr wieder verlassen.
Protest gegen Transit und für mehr Tempo bei Brenner-Nordzulauf
Mit der Autobahn-Demo wollte die Klimaschutzorganisation nicht nur auf den überbordenden Transitverkehr durch Tirol aufmerksam machen, sondern auch den noch weit von einer Realisierung entfernten Nordzulauf für den im Bau befindlichen Brennerbasistunnel (BBT) einfordern. Der Deutsche Bundestag werde jedenfalls aufgefordert, die geplante Bahntrasse in Bayern schnellstmöglich umzusetzen, hatte es vergangene Woche seitens der Demo-Organisatoren geheißen. Auch auf der Demonstration selbst wurden diese Forderungen in Form von Reden auf dem Landhausplatz oder Gesängen während des Protestzuges wiederholt.
Zusammenfassung
- Rund 700 Menschen radelten am Freitagnachmittag bei großer Hitze von der Innsbrucker Innenstadt auf einen 800 Meter langen Abschnitt der Inntalautobahn (A12), um gegen den Transitverkehr und für den Brenner-Nordzulauf zu demonstrieren.
- Die Polizei sprach von etwa 700 Teilnehmern, während Fridays For Future von bis zu 1.000 ausging; im Vorjahr waren es noch rund 2.000, größere Verkehrsbehinderungen oder ein Chaos blieben aus.
- Die Demo startete um 14.00 Uhr, der Protestzug fuhr ab 15.00 Uhr auf die Autobahn und verließ diese kurz vor 16.00 Uhr, alle wichtigen Straßensperren wurden bereits vor 17.00 Uhr wieder aufgehoben.