frg hjb vd

Tiroler Landesjägermeister fürchtet "Angriffe von Radikal-Veganern"

0

Neben dem Schießen von Gams, Hirsch und Co. könnte den Jägern künftig die Aufgabe zufallen, auch Wölfen an den Kragen zu gehen. Der Tiroler Landesjägermeister Anton Larcher ist darüber nicht begeistert - er fürchtet Angriffe aus der Tierschutz-Szene.

Die schwarz-rote Tiroler Landesregierung will im Februar-Landtag die gesetzliche Grundlage zum Wolf-Abschuss nicht wie bisher mittels Bescheid, sondern via Verordnung schaffen. Im vergangenen Jahr scheiterte in drei Fällen ein Bescheid an Einsprüchen durch Naturschutzorganisationen.

"Radikale Tierschützer und Radikal-Veganer"

Der Tiroler Landesjägermeister Anton Larcher zeigte sich insgesamt "semibegeistert" davon, dass der Jägerschaft diese Verantwortung zufallen werde. Im Bescheid waren nämlich die sogenannten "entnahmeberechtigen Personen" namentlich angeführt und er fürchtete Angriffe durch "radikale Tierschützer und Radikal-Veganer".

Er erhoffte sich durch den Verordnungsweg neben mehr Rechtssicherheit und auch, dass ein Abschuss schneller erfolgen könne. Ansonsten werde man keinen Erfolg haben. Larcher nannte den Wolf aber ein "gesellschaftspolitisches Problem" und appellierte an die EU, den Weg für leichtere Abschussregeln freizumachen.

Freizeitsportler als Problem

Immer mehr Menschen, die Erholung oder das "Fitnessstudio im Wald" suchen, sowie immer wärmere Temperaturen machen der Tiroler Jägerschaft am meisten zu schaffen. Landesjägermeister erneuerte deswegen im APA-Gespräch seine Forderung nach Wildruhezonen und Wildwiesen, denn "es muss für alle Platz sein". "Wenn ich auf einem Hochsitz sitze und in der Dämmerungsphase läuft ein Jogger durch den Wald, kann ich zusammenpacken und gehen", fasste er zusammen.

Dass Erholungssuchende zunehmend mit Stirnlampen in der Nacht unterwegs seien oder auch Nachtskitouren und Nachtskilauf en vogue sind, verschärfe die Problematik. Wenn die Sportlerinnen und Sportler dann "in den Bereich der Fütterung kommen, bleiben sie Stunden oder tagelang weg und gehen in die Dickungen, wo sie sich sicher fühlen. Dann bekommen sie Hunger und fangen an, einen Vegetationsschaden anzurichten", erklärte Tirols oberster Jäger.

Wildschäden als Risiko für Österreichs Wälder

"Wenn der Wildeinfluss zu groß wird, entsteht ein Wildschaden und der wirkt sich auf den Wald und die Verjüngung des Waldes aus", so Larcher. Eine Verjüngung des Waldes sei aber für den Klimawandel wesentlich. Wie Tirols zuständiger Landesrat LHStv. Josef Geisler (ÖVP) am Montag mitteilte, setze man zur Bekämpfung des Klimawandels auf "widerstandsfähige Mischwälder. Ein angepasster Wildstand ist für das Aufkommen des Jungwaldes und eine natürliche Verjüngung essenziell", hielt er fest.

Für Wildruhezonen und Wildwiesen fehle momentan aber das politische Commitment, sagte Larcher. Schließlich würde die Ausweisung solcher Flächen nur dann funktionieren, wenn die Nicht-Einhaltung sanktioniert würde. "Die Bereitschaft, mit Sanktionen und Verboten zu arbeiten, ist für Politiker aber ein heißes Eisen", räumte er ein. Es bräuchte eine Kompromissbereitschaft, diese sei derzeit aber "nicht in Sicht".

Geisler gegen Verbote

"Großflächige Verbote, die noch dazu kaum zu kontrollieren sind, werden uns aber nicht weiterbringen", meinte Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler dazu auf APA-Anfrage. Er verwies auf 183 freiwillige Schutzzonen mit einer Fläche von 12.500 Hektar und auf 46 behördlich verordnete Wildruhezonen mit einer Gesamtfläche von 5.000 Hektar im Nahbereich von Wildfütterungen. "Dass es da und dort noch verordnete Wildruhezonen geben wird, ist nicht auszuschließen", sagte der Landeshauptmannstellvertreter. Man arbeite außerdem an "Bewusstseinsbildung, Information und Besucherlenkung."

Kaum Tuberkulose-Verdachtsfälle

Tuberkulose (Tbc) sei in Tirol ein rückläufiges Problem, berichtete Larcher. Allerdings sei man noch in einem Bereich, wo es "keinen Grund zum Feiern" gebe. Auch Geisler sagte, dass man "die Hände nicht in den Schoß legen" dürfe. Die Jagdstatistik des Jahres 2022 zeigte, dass in den Bezirken Reutte und Landeck 39 Stück Rotwild als Verdachtsfälle einer genaueren Untersuchung unterzogen wurden, bei 22 bestätigte sich der Verdacht, ein Teil der Ergebnisse ist noch ausständig.

Bei Rindern wurde kein einziger Fall festgestellt. Mit der tirolweiten Abschussquote von über 90 Prozent zeigte sich der Landesjägermeister indes zufrieden und nannte eine Steigerung von 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

ribbon Zusammenfassung
  • Neben dem Schießen von Gams, Hirsch und Co. könnte den Jägern künftig die Aufgabe zufallen, auch Wölfen an den Kragen zu gehen.
  • Der Tiroler Landesjägermeister Anton Larcher ist darüber nicht begeistert - er fürchtet Angriffe aus der Tierschutz-Szene.

Mehr aus Chronik