SORA-Strategiepapier: "Niemand schickt 42 Seiten aus Spaß"

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Nachdem ein SORA-Strategiepapier für die SPÖ an der Öffentlichkeit landete, beendete der ORF die Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut. Bei WildUmstritten diskutierten PR-Berater Wolfang Rosam, "Krone"-Journalistin Ida Metzger und PR-Berater Rudi Fußi mit Werner Sejka über die Reaktion des ORF und die Beteiligung der SPÖ.  

Ein SORA-Strategiepapier für die SPÖ landete ungewollt in der Öffentlichkeit. Darin wird unter anderem ein sogeganntes "Schattenkabinett" für Parteichef Andreas Babler entworfen. Brisant: Das Meinungsforschungsinstitut war bisher bei Wahlen für Hochrechnungen, Wahltagsbefragungen und Analysen für den ORF tätig. Am Mittwoch zog man nun Konsequenzen und beendete die Wahl-Zusammenarbeit mit dem Institut.

Eine Reaktion, die PR-Berater Rudi Fußi nicht nachvollziehen kann: "Österreich ist die Hochburg der Heuchelei", beginnt er seine Erklärung. Der ORF habe bei hauseigenen Politskandalen nicht so radikal agiert, jetzt auf Unabhängigkeit zu pochen, sei "grotesk", sagt er. 

Für PR-Berater und Herausgeber des "Falstaff" Wolfang Rosam ist der Rückzug verständlich: "Wenn man so ein Kundenverhältnis hat, erwartet man Sensibilität. Ich nehme den ORF in Schutz", meint er. Die Glaubwürdigkeit des ORF würde leiden, wenn man die Hochrechnungen bei der nächsten Wahl wieder verwenden würde. 

"Hab schon schlechtere Papiere gesehen"

Auch "Krone"-Journalistin Ida Metzger schließt sich Rosam an. Legt aber nach, dass sie nicht glauben kann, dass die SPÖ SORA nicht beauftragt hat. Babler erklärte am Mittwoch vor Journalisten, nichts von dem Strategiepapier gewusst zu haben. 

Rosam verweist auch auf die Gestaltung des Papiers, er habe schon "schlechtere gesehen". Er könne sich daher ebenso nicht vorstellen, dass es vorher kein "Briefing" seitens der SPÖ gab. 

Fußi hingegen erwähnt, dass die Aufarbeitung nicht professionell genug sei, um in Auftrag eines Kunden entstanden zu sein. "Niemand schickt 42 Seiten aus Spaß", entgegnet Rosam. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem ein SORA-Strategiepapier für die SPÖ an der Öffentlichkeit landete, beendete der ORF die Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut.
  • Bei WildUmstritten diskutierten PR-Berater Wolfang Rosam, "Krone"-Journalistin Ida Metzger und PR-Berater Rudi Fußi mit Werner Sejka über die Reaktion des ORF und die Beteiligung der SPÖ.