Schließung von Bludenzer Geburtenstation sorgt für Aufregung
Ärztekammer-Präsident Burkhard Walla zeigte in einer Aussendung Verständnis für die Verlegung nach Feldkirch, die die KHBG mit zu geringen Geburtenzahlen begründet hatte und dazu auf ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten verwies. Die Sicherheit von Müttern und Kindern müsse an erster Stelle stehen. Allerdings werde in dem Gutachten auch die Organisations- und Kommunikationsfähigkeit innerhalb der KHBG und Versäumnisse im Spitalsmanagement kritisiert. "Dieses Urteil wirft die Frage auf, ob die KHBG imstande sein wird, weit größere und umfassendere Zusammenlegungen und Verschiebungen von Abteilungen im Zuge der Spitalreform zu stemmen", so Walla. Man werde Reformen unterstützen, "sofern die Rahmenbedingungen passen - dazu gehört auch ein funktionierendes Spitalsmanagement".
Das Land will angesichts steigender Spitalsabgänge zwar alle sieben Standorte beibehalten, jedes Fach soll es aber nur noch einmal in jeder der beiden Regionen Nord und Süd geben. Eine "wohnortnahe Spitalsbehandlung" stehe nicht mehr im Vordergrund, hatte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) im Sommer im APA-Interview angekündigt. Wie die Zusammenlegungen genau aussehen, soll im Spätherbst feststehen. "Das wird richtig viel Wirbel geben, aber wir werden das durchziehen", so Rüscher dazu gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten". Bürgermeister der betroffenen Standortstädte kündigten bereits Widerstand an.
Bludenzer Bürgermeister und Stand Montafon wollen Ersatz
Die Zukunft der Bludenzer Geburtenstation stand seit Jahren in Diskussion. Mit Sommerschließungen und Gerüchten über das Ende der Station habe man nachhaltigen Schaden angerichtet und die erfolgreiche Personalsuche verhindert, zeigte sich der Bludenzer Bürgermeister Tschann angesichts der Schließung ab 2026 enttäuscht und verärgert. Zudem sei das betroffene Personal bisher nicht eingebunden worden, "ein klares Führungsversagen der KHBG". Man verlange verlässliche Strukturen für die regionale Gesundheitsversorgung in Bludenz.
Von einem "schweren Schlag für die gesamte Region" sprach auch Gaschurns Bürgermeister Daniel Sandrell (ÖVP), Repräsentant des Regionalverbands Stand Montafon. "Schritt für Schritt werden zentrale Einrichtungen im ländlichen Raum geschlossen", ortete Sandrell mit Verweis auf die Schließung der Nachsorgestation "Maria Rast" ein "alarmierendes Muster". Nun müssten zumindest andere Formen der medizinischen Versorgung im Montafon gesichert werden. Das Spital in Bludenz ist zentral für den Süden des Landes, vor allem für die umliegenden Täler. Von Gaschurn aus braucht man rund 30 Minuten nach Bludenz, nach Feldkirch sind es mindestens 45 Minuten Autofahrt.
NEOS dafür, SPÖ sieht "schwarzen Tag"
NEOS unterstützten die Schließung. Ausschlaggebend sei die beste Versorgung, nicht der Standort, so Sprecherin Claudia Gamon. Die SPÖ sprach dagegen von einem "schwarzen Tag für die Gesundheitsversorgung im Bezirk Bludenz", 4.400 Menschen hätten die SPÖ-Petition zum Erhalt der Geburtenstation unterschrieben. VP-Gesundheitssprecherin Julia Berchtold sah einen "schmerzhaften Einschnitt für die Region", dieser sei aber aus medizinischer Sicht unumgänglich.
Zusammenfassung
- Die Geburtenstation am Landeskrankenhaus Bludenz wird ab 2026 geschlossen, was insbesondere im ländlichen Raum Vorarlbergs für große Unruhe sorgt.
- Während die KHBG die Schließung mit zu niedrigen Geburtenzahlen begründet, kritisieren Bürgermeister, Regionalvertreter und die Ärztekammer vor allem Managementfehler und mangelnde Kommunikation.
- Eine Petition für den Erhalt der Station wurde von 4.400 Menschen unterzeichnet, während die NEOS die Schließung mit dem Argument der bestmöglichen Versorgung befürworten.