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Prozess um auf Postverteilzentrum verschwundenes Gold

04. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Am Freitag ist am Wiener Landesgericht gegen einen 50-jährigen Mann verhandelt worden, der zwischen Februar und August 2024 in einem Wiener Postverteilzentrum Pakete aufgerissen, nach Wertsachen durchsucht, diese an sich genommen und die Pakete danach wieder verschlossen haben soll. Laut Anklage erbeutete der bisher Unbescholtene neben Notebooks und Smartphones Goldbarren und -münzen im Wert von 14.150 Euro. Der bisher Unbescholtene war zur Veruntreuung nicht geständig.

Der bei einer Spedition beschäftigte Fahrer war dafür zuständig, Pakete ins Verteilzentrum anzuliefern bzw. abzutransportieren. Nachdem sich während seiner Dienste Fälle gehäuft hatten, bei denen der Inhalt von Paketen verschwand, wurde Bildmaterial aus Überwachungskameras ausgewertet, aus dem sich aus Sicht der Staatsanwaltschaft eindeutig belegen lässt, dass der Mann in den verfahrensgegenständlichen Fakten "zugegriffen" hatte. Als Beweismaterial liegen sogar sogenannte Wiegekarten vor, aus denen sich ergibt, dass die Pakete nach der Anlieferung ins Postverteilzentrum leichter waren als davor.

Dessen ungeachtet bekannte sich der Angeklagte "nicht schuldig". "Ich habe nichts genommen. Es gibt viele Pakete, die geöffnet kommen", versicherte er Richter Christian Gneist. Die Polizei hätte sogar seine Wohnung durchsucht und nichts gefunden.

Daraufhin wurde der 50-Jährige vom Richter mit dem Umstand konfrontiert, dass er Ende August beim Öffnen von zwölf Paketen beobachtet worden war, aus diesen nichts - womöglich mangels verwertbaren Inhalts - entnommen und zehn Pakete wieder verschlossen hatte. "Das war aus Neugier", behauptete der Mann, "ich habe nur geschaut."

Darauf hin entschloss sich der Richter, dem bisher anwaltlich nicht vertretenen Mann einen Verfahrenshelfer beizugeben. Immerding droht dem bisher Unbescholtenen im Fall einer Verurteilung eine bis zu dreijährige Haftstrafe. Zum nächsten Termin Ende August werden auch einige Zeugen geladen.

Zusammenfassung
  • Ein 50-jähriger Fahrer soll zwischen Februar und August 2024 in einem Wiener Postverteilzentrum Pakete geöffnet und unter anderem Goldbarren und -münzen im Wert von 14.150 Euro entwendet haben.
  • Überwachungskameras und Wiegekarten belegen laut Anklage, dass Pakete nach der Anlieferung leichter waren und der Mann Zugriff hatte, während der Angeklagte die Vorwürfe bestreitet und auf Neugier verweist.
  • Bei Verurteilung drohen dem bisher Unbescholtenen bis zu drei Jahre Haft, und zum nächsten Prozesstermin Ende August werden Zeugen geladen.