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Positive Bilanz zu österreichischem Pfandsystem

16. Juli 2025 · Lesedauer 4 min

Recycling Pfand Österreich zieht nach sechs Monaten Einwegpfand positive Bilanz: Rund 880 Millionen Pfandgebinde wurden in den Verkauf gebracht, 357 Millionen davon - 48 Prozent der Flaschen und 52 Prozent der Dosen - wurden bis Ende Juni zurückgegeben. Im ersten Jahr soll laut Angaben von Mittwoch eine Rücklaufquote von 80 Prozent erreicht werden, die bis 2027 auf 90 Prozent gesteigert werden soll. So erfülle Österreich die EU-Vorgaben zum Sammelziel schon zwei Jahre früher.

Aktuell werden laut Angaben von Recycling Pfand jeden Tag zwischen sieben und neun Millionen Einweg-Pfandgebinde retourniert. Die Rückgabe erfolge meist innerhalb von sieben bis acht Wochen. "Die Rückgabezahlen steigen derzeit kontinuierlich - das ist ein sehr gutes Zeichen für ein funktionierendes Rücknahmesystem. Wir sind damit auf dem besten Weg, unser Ziel von einer Sammelquote von 80 Prozent bis Ende des Jahres zu erreichen", so Monika Fiala und Simon Parth, Geschäftsführung von Recycling Pfand Österreich.

Seit dem 1. Jänner 2025 gilt in Österreich die Einwegpfandverordnung auf Kunststoffflaschen und Metalldosen, um Rohstoffe wie Kunststoff und Aluminium aus Getränkeverpackungen im Kreislauf zu halten und damit die Umwelt zu schonen.

Fast drei Viertel aller österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten befürworten das noch junge Pfandsystem, das ergaben die repräsentativen Umfrageergebnisse von marktagent im Auftrag von Recycling Pfand Österreich. Rund 80 Prozent der Befragten fühlen sich demnach bezüglich des Pfandsystems gut informiert und neun von zehn Personen wissen, dass pfandpflichtige Einwegverpackungen am österreichischen Pfandsymbol zu erkennen sind. Als wichtigsten Vorteil des Einweg-Pfandsystems gaben 70 Prozent eine saubere Umwelt an, gefolgt von Kreislaufwirtschaft und weniger Müllverbrennung.

"Wir sehen bereits nach einem halben Jahr Einwegpfand, dass deutlich weniger Flaschen und Dosen in der Natur landen", sagten Fiala und Parth.

Hohe Dichte an Rückgabeautomaten - Verpackungen müssen unzerdrückt sein

In Österreich herrscht durch die große Anzahl an Supermärkten auch eine hohe Dichte an Rückgabeautomaten: Bei den knapp 6.200 Automaten wurden 98 Prozent der Einweg-Getränkeverpackungen im Handel zurückgegeben, berichtete Recycling Pfand Österreich. Nur zwei Prozent der Rückgabe würden aktuell über andere Rücknahmestellen wie zum Beispiel Kinos oder Bäckereien erfolgen.

Parth erklärte den richtigen Umgang: "Wichtig ist, dass die Einwegpfand-Verpackungen mit österreichischem Pfandsymbol leer, unzerdrückt und mit Etikett zurückgegeben werden. Nur so können die Automaten die Gebinde korrekt erkennen und annehmen."

Lob von den Grünen, Kritik von FPÖ

Österreich ist das 18. Land in der EU, das ein Einweg-Pfandsystem eingeführt hat. Die ehemalige Umweltministerin und grüne Klubobfrau Leonore Gewessler, die im Herbst 2023 die entsprechende Verordnung eingeführt hatte, zeigte sich am Mittwoch zufrieden mit dem Start: "Weniger Müll in der Natur, mehr Umweltschutz. Genau dieses Versprechen haben wir mit dem Pfandsystem eingelöst. Wer eine Pfandflasche kauft, bringt sie zurück und wirft sie nicht weg. Die ersten Zahlen beweisen: Das funktioniert. Und das ist auch klar - denn genau das zeigt die Erfahrung aus den meisten anderen Ländern in Europa. Ich bin froh, dass uns dieser wichtige Schritt zum Schutz unserer Natur gelungen ist."

Anders sieht das die FPÖ, die in einer Pressekonferenz am Mittwoch ihre neue Petition "Flaschenpfand STOPPEN - Für fairen Konsum statt neuer Belastungen" vorstellte. Das neue System sei nur unter dem Vorwand von Umweltschutz und EU-Vorgaben eingeführt worden und belaste vor allem Familien und Pensionisten. Großkonzerne hingegen würden profitieren. "Dieses Pfandsystem ist ein überteuerter Murks, der nicht nur das bewährte Sammel- und Recyclingsystem torpediert, sondern Konsumenten, Nahversorger und den Handel mit neuen Bürokratielasten und Zusatzkosten überzieht. In Wahrheit handelt es sich um ein Prestigeprojekt, das niemand braucht, außer die Konzerne", sagten FPÖ-Umweltsprecher Thomas Spalt und FPÖ-KMU-Sprecher Michael Fürtbauer.

Zusammenfassung
  • Nach sechs Monaten Einwegpfand in Österreich wurden rund 880 Millionen Pfandgebinde verkauft und 357 Millionen davon – 48 Prozent der Flaschen und 52 Prozent der Dosen – bis Ende Juni zurückgegeben.
  • Täglich werden zwischen sieben und neun Millionen Einweg-Pfandgebinde retourniert, wobei 98 Prozent der Rückgaben über die fast 6.200 Automaten im Handel erfolgen.
  • Fast drei Viertel der Konsument:innen befürworten das Pfandsystem, 80 Prozent fühlen sich gut informiert und 70 Prozent sehen eine saubere Umwelt als größten Vorteil.