APA/BARBARA GINDL

Österreichs letzter Tag vor dem zweiten Lockdown

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Der Montag, letzter Tag vor dem zweiten Lockdown in Österreich, stand bereits ganz im Bann der bevorstehenden Maßnahmen. Obwohl sich die Bevölkerung auf die Beschränkungen vorbereitete, blieben Hamsterkäufe wie noch im Frühjahr diesmal aus. Zudem wurde großteils Verständnis für die Maßnahmen signalisiert, da laut Experten nur dadurch Engpässe bei der medizinischen Versorgung vermieden werden könnten.

Der von der Regierung angekündigte "zweite Lockdown" dauert bis mindestens bis 30. November. Vorgesehen sind etwa Ausgangsbeschränkungen zwischen 20.00 und 6.00 Uhr. In dieser Zeit darf man nur zu bestimmten Zwecken den Wohnbereich verlassen. Dies tritt bereits am Dienstag um 0.00 Uhr in Kraft. Neben den nächtlichen Ausgangsbeschränkungen dürfen sich nur mehr zwei Haushalte treffen, Garagen- und Gartenpartys sind auch verboten. Der gesamte Handel und Dienstleister wie Friseure bleiben diesmal offen.

Düster schaut es für Gastronomie sowie Freizeit- und Tourismuswirtschaft aus: Veranstaltungen werden mit Ausnahme des Profisports verboten. Auch Theater, Museen und Freizeiteinrichtungen wie Schwimmbäder oder Fitnessstudios müssen schließen. Lokale dürfen nur noch Abhol- und Lieferdienste anbieten, Hotels keine Touristen, sondern nur noch Geschäftsreisende aufnehmen. Kindergärten, Volksschulen und Unterstufenklassen bleiben nun anders als im März geöffnet, die Oberstufe wechselt ebenso wie die Unis ins Distance Learning. Besuche in Krankenhäusern und in Alters-und Pflegeheimen werden limitiert.

Beim ersten Lockdown wurde der Dienst der Zivildiener und Grundwehrdiener verlängert und die Miliz einberufen, für die Polizei wurde eine Urlaubssperre erlassen. Diesmal ist man hier weniger alarmiert. Das Innen-, das Verteidigungs- und das Zivildienstministerium sind vorerst nicht im Krisenmodus, ergab ein Rundruf der APA. Man stehe aber zur Verfügung.

Um 19 Uhr, eine Stunde vor Beginn der nächtlichen Ausgangsbeschränkungen, sollen während des Lockdowns die Geschäfte schließen. Auf eine entsprechende Öffnungszeitenregelung im Handel haben sich Gewerkschaft und Wirtschaftskammer am Montag geeinigt. Der Lockdown trifft erneut vor allem die Freizeitwirtschaft. Im Tourismus hofft man, dass die Infektionszahlen stark zurückgehen und damit eine halbwegs normale Wintersaison möglich wird.

Wie sich am Einkaufsverhalten zeigt, gehen die Österreicher diesmal routinierter mit dem Ausnahmezustand um. So kam es im Gegensatz zum März zu keinen Hamsterkäufen. Für die Supermarktketten war der Samstag zwar ein starker Einkaufstag, aber nicht zu vergleichen mit dem Rekordtag am Freitag, den 13. März, kurz vor dem ersten Lockdown.

Der Arbeitsmarkt ist bereits vor Beginn des zweiten Lockdowns angespannt. Ende Oktober waren 423.750 Menschen ohne Job, ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Ökonomen schließen nicht mehr aus, dass die Zahl über den Winter auf über 500.000 steigt. Auch die Menschen in Kurzarbeit, insbesondere in der Gastronomie und Hotellerie, dürften wieder mehr werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Der von der Regierung angekündigte "zweite Lockdown" dauert bis mindestens bis 30. November.
  • Der gesamte Handel und Dienstleister wie Friseure bleiben diesmal offen.
  • Kindergärten, Volksschulen und Unterstufenklassen bleiben nun anders als im März geöffnet, die Oberstufe wechselt ebenso wie die Unis ins Distance Learning.
  • So kam es im Gegensatz zum März zu keinen Hamsterkäufen.
  • Der Arbeitsmarkt ist bereits vor Beginn des zweiten Lockdowns angespannt.

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