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"Nichtraucherpapst" Rockenbauer will Rauchverbote im Freien

Heute, 03:00 · Lesedauer 3 min

Der Bundesleiter der "Schutzgemeinschaft für Nichtraucher", Robert Rockenbauer, fordert anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seiner Organisation deutlich strengere Maßnahmen. Es brauche in Österreich Rauchverbote im Freien - etwa "bei Haltestellen, Liegewiesen und Schwimmbädern, Parks und Spielplätzen, aber vor allem in der Außengastronomie", sagte Rockenbauer im APA-Interview. Zudem müsse es Einschränkungen bei E-Zigaretten geben.

Denn letztere würden vor allem die Jugend zum Rauchen verleiten. Trotz der durchgesetzten Rauchverbote in zahlreichen Innenbereichen habe Österreich im internationalen Vergleich weiterhin "massiven Aufholbedarf", betonte der oft als "Nichtraucherpapst" titulierte Tiroler. "Andere Länder wie England oder Neuseeland sind da schon viel weiter", hob Rockenbauer hervor. Daher müsse es auch Rauchverbote im Freien geben - und zwar überall dort, wo sich Menschen begegnen. Auch in Sportstadien solle das Rauchen vollständig untersagt werden.

Darüber hinaus sprach sich Rockenbauer für deutlich höhere Tabakpreise, die Abschaffung von Zigarettenautomaten sowie eben für strengere Vorschriften bei E-Zigaretten aus: "Keine Aromastoffe mehr, Verkauf ausschließlich über Trafiken", lautete die Forderung des Nichtraucherschützers in Bezug auf letztere.

Sein Einsatz gegen das Rauchen begann im März 1975 - zunächst in Selbstbedienungsrestaurants, wo Rockenbauer erfolgreich erste Nichtrauchertische durchsetzte. Bereits ein Jahr später organisierte er in Innsbruck den ersten "Ball ohne Rauch" - eine Veranstaltung, die über 15 Jahre hinweg jährlich stattfand.

Rauchverbote am Arbeitsplatz und in der Gastronomie zählten lange zu den vorrangigen Zielen Rockenbauers. Sein Weg war jedoch laut eigenen Angaben alles andere als einfach: "Klagen durch Zigarettenkonzerne, Anfeindungen in der Öffentlichkeit und politische Hürden begleiteten mein Engagement über Jahrzehnte hinweg." Dennoch habe er zahlreiche Etappensiege verzeichnen können - so etwa die Einführung des absoluten Rauchverbots in der Gastronomie im November 2019. Diese bezeichnete er als "späten, aber bedeutenden Erfolg".

Besonders stolz sei er auf seine Aufklärungsarbeit an Schulen: Über 30.000 Schülerinnen und Schüler seien erreicht worden - durch mehr als 300 Vorträge. Gleichzeitig erinnerte sich Rockenbauer an zahlreiche, lebhafte mediale Debatten mit prominenten Andersdenkenden, etwa mit dem damaligen Austria-Tabak-Generaldirektor und langjährigen ÖFB-Präsidenten Beppo Mauhart.

Jubiläum und ungewisse Zukunft

Doch wie es mit seiner Organisation indes weitergeht, war laut Rockenbauer offen. Nach dem Wegfall öffentlicher Fördermittel stehe ihr Fortbestand auf dem Spiel. "Niemand will mehr 1.300 Stunden ehrenamtlich im Jahr arbeiten", sagte Rockenbauer nachdenklich. Dennoch wolle er sich weiterhin für den Nichtraucherschutz engagieren - "solange es geht".

Am 10. Mai wird jedenfalls das 50-jährige Bestehen der "Schutzgemeinschaft für Nichtraucher" im Alphotel Innsbruck gefeiert. "Interessierte sind herzlich eingeladen, Anfänge, Höhepunkte und Widerstände in einem Schnelldurchgang Revue passieren zu lassen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: nichtraucherschutz@aon.at", erklärte der Gastgeber.

Zusammenfassung
  • Robert Rockenbauer, der Leiter der 'Schutzgemeinschaft für Nichtraucher', fordert anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seiner Organisation strengere Rauchverbote im Freien, insbesondere an Orten wie Haltestellen, Parks und in der Außengastronomie.
  • Österreich hat im internationalen Vergleich Nachholbedarf bei Rauchverboten, betont Rockenbauer, und verweist auf Länder wie England und Neuseeland, die bereits weiter fortgeschritten sind.
  • Trotz der Erfolge, wie dem absoluten Rauchverbot in der Gastronomie, ist die Zukunft der Organisation ungewiss, da nach dem Wegfall öffentlicher Fördermittel der Fortbestand auf dem Spiel steht.