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Neun Tage nach Erdbeben: Bericht über lebend geborgene Frau

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Neun Tage nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei und Syrien gibt es Medienberichte über die Bergung einer lebenden Frau. Die 45-Jährige sei am Mittwochmorgen in der Provinz Kahramanmaras gerettet worden, berichtete der staatliche Sender TRT. Sie war demnach 222 Stunden lang verschüttet. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Gut eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten bereits auf mehr als 40.000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 35.418, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi zufolge. Aus Syrien wurden zuletzt 5.900 Tote gemeldet. Tausende Menschen werden weiter vermisst.

Die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden, schwinden immer weiter. Dennoch werden die Such- und Rettungsarbeiten fortgesetzt. In der stark betroffenen Provinz Hatay begannen unterdessen auch Aufräumarbeiten, wie eine Reporterin des Staatssenders TRT berichtete.

Samantha Power, die Chefin der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe (USAID), sah indes in Syrien noch dringenden Hilfsbedarf für die Erdbebenopfer. "Trotz der Ankunft von 90 Hilfs-Transportern sinkt die Menge der humanitären Mittel in Lagerhäusern in Syrien auf ein kritisch niedriges Niveau", schrieb Power am Mittwoch bei Twitter. 350.000 Menschen seien jüngsten Schätzungen zufolge durch die Katastrophe vertrieben worden, schrieb die USAID-Chefin.

Die Freigabe zweier weiterer Grenzübergänge in die Türkei zur Verbesserung der humanitären Hilfe im Nordwesten des Landes sei eine gute Nachricht, schrieb Power. "Aber eine Resolution des UNO-Sicherheitsrats bleibt der beste Weg, um sicherzustellen, dass Hilfe auf verlässliche Weise weiterhin fließen kann, selbst nachdem die Kameras nicht mehr da sind." Es brauche besseren Zugang zum Nordwesten, wo der Hilfsbedarf durch die "entsetzliche Zerstörung" schon vor den Beben enorm gewesen sei. Die Menschen bräuchten dringend Lebensmittel, Arzneimittel und Zelte als Unterkünfte.

Syriens Präsident Bashar al-Assad hatte zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei freigegeben. Bab al-Salam und Al-Ra'ee sollten für drei Monate geöffnet bleiben. Bisher war nur die Öffnung des Übergangs Bab al-Hawa von Damaskus autorisiert worden. Die Grenzübergänge liegen in Gebieten unter Kontrolle von Rebellen.

Mit der zunehmend schwindenden Hoffnung noch Überlebende zu finden, wenden sich die Menschen inzwischen auch einer anderen Aufgabe zu: der Suche nach ein paar Andenken und Erinnerungsstücken. In der syrischen Provinz Latakia suchten etwa Dutzende nach persönlichem Besitz unter den Trümmern. "Wir suchen nach Erinnerungsstücken, die wir in 30 Sekunden verloren haben beim kompletten Einsturz des Hauses", sagte Ahmed Ragab. "Nach diesem Erdbeben haben wir unsere Vergangenheit verloren", sagte Sainab Ali an der Seite ihres 15 Jahre alten Sohnes.

Am frühen Montagmorgen vor einer Woche hatte ein erstes Beben der Stärke 7,7 um 2.17 Uhr (MEZ) die Südosttürkei erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Freigabe zweier weiterer Grenzübergänge in die Türkei zur Verbesserung der humanitären Hilfe im Nordwesten des Landes sei eine gute Nachricht, schrieb Power.
  • Die Menschen bräuchten dringend Lebensmittel, Arzneimittel und Zelte als Unterkünfte.
  • Syriens Präsident Bashar al-Assad hatte zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei freigegeben.
  • In der syrischen Provinz Latakia suchten etwa Dutzende nach persönlichem Besitz unter den Trümmern.

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