Neues Entry-Exit-System am Wiener Flughafen
In Österreich betrifft die Einführung des EES ausschließlich die internationalen Flughäfen und Flugplätze. Auf Wien folgen laut Innenminister Gerard Karner (ÖVP) Salzburg (12. November), Innsbruck (19. November), Graz (26. November) sowie Linz und Klagenfurt am 3. Dezember. EU-Kommissar Magnus Brunner bezeichnete das EES bei der Präsentation am Donnerstag in Schwechat als wichtigen Bestandteil der Asyl- und Migrationsreform. Es handle sich zudem um das "modernste IT-Grenzmanagement der Welt".
Karner sprach von einem "Mehr an Sicherheit" durch das EES. Das System ist EU-weit vernetzt. Die EU-Außengrenze müsse "robust und sicher" gemacht werden. Vorerst laufe ein auf sechs Monate angelegter Probebetrieb.
Der Flughafen Wien hat laut Vorstandsdirektor Günther Ofner in 52 Selbstbedienungsanlagen zur Vorregistrierung und 72 Grenzkontrollkojen 16 Millionen Euro investiert. Er sprach von zwei Jahren Vorbereitungszeit. Etwa zehn Prozent der Passagiere oder drei bis 3,5 Millionen in Wien würden aus Drittstaaten kommen und somit das EES künftig in Anspruch nehmen. Den Probebetrieb gebe es, weil "Kinderkrankheiten" möglich seien, so Ofner.
Es breche ein "neues Zeitalter im europäischen Grenzmanagement" an, sagte Elisabeth Wenger-Donig, Gruppenleiterin im Innenministerium. Das manuelle Stempeln von Pässen sei bald Geschichte.
Das EES gilt beim ersten und beim letzten Schengener Grenzübertritt. Mit der vollständigen Inbetriebnahme besteht die unionsrechtliche Verpflichtung, biometrische Daten (Fingerabdrücke und Gesichtsbild) im Rahmen der Grenzkontrolle zur Verfügung zu stellen. Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, sprach von einem "europaweit einheitlichen Standard". Karner betonte auf Nachfrage, es gebe keine Bedenken, was den Datenschutz betrifft. Ab 10. April 2026 soll das System laut Innenministerium an sämtlichen Übergängen der Schengen-Außengrenze vollständig angewendet werden.
Zusammenfassung
- Am Flughafen Wien startet am Sonntag das neue Entry-Exit-System (EES) der EU, das Reisende aus Drittstaaten mit Kurzaufenthalt im Schengen-Raum bei Ein- und Ausreise automatisiert erfasst.
- Der Flughafen Wien investierte 16 Millionen Euro in 52 Selbstbedienungsanlagen und 72 Grenzkontrollkojen, rund 3 bis 3,5 Millionen Passagiere jährlich sind betroffen.
- Nach einem sechsmonatigen Probebetrieb wird das EES schrittweise an weiteren Flughäfen eingeführt und ab 10. April 2026 an allen Schengen-Außengrenzen verpflichtend angewendet.