Militärjunta in Myanmar meldet 145 Tote nach Zyklon

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Fünf Tage nach Durchzug des mächtigen Zyklons "Mocha" hat die Militärjunta in Myanmar weitere Todesopfer gemeldet. Insgesamt 145 Menschen seien im Bundesstaat Rakhine ums Leben gekommen, teilte sie am Freitag mit. Örtliche Medienberichte mit über 400 Tote wies sie als "unwahr" zurück und kündigte an, gegen die entsprechenden Medien vorzugehen. Die meisten Opfer sind Angehörige der verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya.

"Mocha" war am Sonntag als Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 über Myanmar und das benachbarte Bangladesch hinweggezogen. Während "Mocha" die riesigen Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch weitgehend verschonte, wird das Ausmaß der Schäden in Rakhine erst nach und nach deutlich. Dort hatten Vorsteher von zwei Rohingya-Dörfern der Nachrichtenagentur AFP schon vor Tagen von über 100 Toten und hundert weiteren Vermissten berichtet.

Die Rohingya sind die größte staatenlose Bevölkerungsgruppe der Welt und gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. Obwohl viele von ihnen seit Generationen im vorwiegend buddhistischen Myanmar leben, gelten sie dort als illegale Einwanderer. Ihnen wird die myanmarische Staatsangehörigkeit verweigert, ihre Dörfer in Rakhine dürfen sie nur mit Genehmigung verlassen.

Zehntausende weitere leben nach jahrzehntelangen ethnischen Konflikten als Binnenvertriebene in Camps in Rakhine. Hunderttausende flüchteten zudem im Jahr 2017 vor einem brutalen Militäreinsatz gegen sie nach Bangladesch, wo sie seitdem unter prekären Umständen in den Flüchtlingslagern des Bezirks Cox's Bazaar leben.

Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) sind nun mindestens 800.000 Menschen in Myanmar auf sofortige Nahrungsmittelhilfe und weitere Unterstützung angewiesen. Einige Hilfsorganisationen, darunter auch Teams des WFP, befinden sich bereits in Sittwe, der Hauptstadt von Rakhine. Die Frage aber, ob UN-Organisationen auch Zugang zu den Vertriebenenlagern der Rohingya außerhalb von Sittwe erhalten werden, ließ ein Junta-Sprecher unbeantwortet.

Als Zyklon "Nargis" im Jahr 2008 das Irrawaddy-Delta in Myanmar verwüstete, wurde die damalige Junta wegen ihrer Reaktion von der internationalen Gemeinschaft scharf kritisiert. Den Militärmachthabern wurde vorgeworfen, die Nothilfe zu blockieren und humanitären Helfern zunächst den Zugang zu verweigern. Damals waren mindestens 138.000 Menschen ums Leben gekommen.

ribbon Zusammenfassung
  • Fünf Tage nach Durchzug des mächtigen Zyklons "Mocha" hat die Militärjunta in Myanmar weitere Todesopfer gemeldet.
  • Insgesamt 145 Menschen seien im Bundesstaat Rakhine ums Leben gekommen, teilte sie am Freitag mit.
  • Örtliche Medienberichte mit über 400 Tote wies sie als "unwahr" zurück und kündigte an, gegen die entsprechenden Medien vorzugehen.
  • Die meisten Opfer sind Angehörige der verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya.

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