Memoiren von Epstein-Missbrauchsopfer erscheinen
Giuffre hatte dem US-Milliardär Jeffrey Epstein vorgeworfen, sie als Sex-Sklavin missbraucht und sie als Minderjährige an den britischen Prinzen Andrew weitergereicht zu haben, der sie ebenfalls missbraucht habe. Im April beging sie mit 41 Jahren Suizid.
Der Verlag bezeichnete die Memoiren als "schonungslosen und endgültigen Bericht" über Giuffres Zeit mit Epstein und dessen Komplizin Ghislaine Maxwell, die als Mitglied eines Sexhandelsrings um Epstein verurteilt wurde und derzeit eine 20-jährige Haftstrafe verbüßt.
Giuffre beschreibt den Angaben zufolge den sexuellen Missbrauch, dem sie als Jugendliche ausgesetzt war, ihre Flucht vor Epstein und Maxwell im Alter von 19 Jahren und ihre späteren Bemühungen, "nicht nur ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen, sondern sich auch für andere Opfer einzusetzen".
Der Verlag bezeichnet das Buch als "erstaunliche Bestätigung von Giuffres unerschütterlichem Willen" - zunächst, "sich aus ihrer Opferrolle zu befreien, und dann, Licht auf Missstände zu werfen und für eine sicherere, gerechtere Welt zu kämpfen". Penguin Random House zufolge schrieb Giuffre die Memoiren in den Jahren vor ihrem Tod. Sie habe "unmissverständlich erklärt, dass sie veröffentlicht werden sollen".
Giuffre war als Schlüsselfigur im Missbrauchsskandal um den US-Investor Epstein bekannt geworden, der jahrelang für Schlagzeilen gesorgt hatte. Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach seiner erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden. Nach Angaben der Behörden soll der bestens vernetzte Finanzinvestor und Multimillionär Suizid begangen haben.
Vorwürfe gegen britischen Prinzen Andrew
Giuffre hatte dem britischen Prinzen Andrew vorgeworfen, sie im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Sie hatte ihn nach eigenen Angaben durch Epstein kennengelernt, der Verbindungen zu zahlreichen Größen aus Politik und Gesellschaft wie den früheren US-Präsidenten Bill Clinton, den aktuellen Präsident Donald Trump sowie Microsoft-Gründer Bill Gates unterhielt.
Epsteins langjährige Vertraute Maxwell - eine gute Bekannte von Prinz Andrew - wurde Ende Dezember 2021 in einem Gerichtsverfahren in New York von den Geschworenen wegen Sexhandels schuldig gesprochen. Laut Anklage hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden. Als Strafmaß wurden 20 Jahre Haft verhängt.
Rechtsstreit mit Prinz Andrew außergerichtlich beigelegt
Der Rechtsstreit zwischen Giuffre und Prinz Andrew wurde 2022 außergerichtlich beigelegt. Ein Bundesgericht in New York setzte eine entsprechende Vereinbarung nach der Zahlung einer Entschädigung in Kraft. Die Höhe der Entschädigungszahlung wurde nicht mitgeteilt. Medienberichten zufolge war es eine Millionensumme. Prinz Andrew entging damit nicht nur einer strafrechtlichen Verfolgung, sondern auch einem Zivilprozess mit vielen unangenehmen Fragen.
Zuletzt war US-Präsident Trump im Zusammenhang mit dem Fall Epstein im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie angekündigt Licht in den Skandal gebracht hat.
(S E R V I C E - Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)
Zusammenfassung
- Die posthum erscheinenden Memoiren von Virginia Giuffre, einem zentralen Opfer im Epstein-Skandal, werden am 21. Oktober veröffentlicht und schildern ihre Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch durch Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell und Prinz Andrew.
- Giuffre, die im April mit 41 Jahren Suizid beging, beschuldigte Epstein und Maxwell des systematischen Missbrauchs Minderjähriger, während Maxwell 2021 zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde.
- Der Rechtsstreit zwischen Giuffre und Prinz Andrew, den sie des Missbrauchs mit 17 Jahren beschuldigte, wurde 2022 außergerichtlich gegen eine nicht genannte, laut Medien millionenschwere Entschädigung beigelegt.