Fremdverschulden möglich

Kellerleiche in Wien: Rauchvergiftung, viele offene Fragen

Heute, 09:49 · Lesedauer 2 min

Der 29-Jährige, der bei einem Feuerwehreinsatz in der Nacht auf Dienstag tot aufgefunden wurde, starb an einer Rauchgasvergiftung. Das ergab die Obduktion. Fremdverschulden ist aber nicht ausgeschlossen, da der Mann weitere - nicht tödliche - Verletzungen aufwies.

Einsatzkräfte der Wiener Berufsfeuerwehr fanden die Leiche des 29-jährigen Ukrainers beim Einsatz in einem Gebäude in der Spiegelgasse. Der Tote wurde im Keller des Hauses in der Wiener Innenstadt entdeckt. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Die Behörden leiteten Ermittlungen wegen Mordverdachts ein. Die Obduktion ergab nun, dass der 29-Jährige an einer Rauchgasvergiftung starb. In seiner Lunge wurden Rußpartikel gefunden.

Ein Fremdverschulden ist trotzdem nicht ausgeschlossen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Denn die Leiche des ukrainischen Staatsbürgers wies weitere Verletzungen auf, die zwar selbst nicht tödlich waren, aber auf Gewalt durch andere Personen hindeuten. Die Art der weiteren Verletzungen betrifft, wollten die Kriminalisten vorerst keine Angaben machen.

Noch viele offene Fragen

Noch völlig offen ist, warum sich der Tote im Keller des Gebäudes in der Spiegelgasse befand, in dem hauptsächlich Büros der römisch-katholischen Kirche untergebracht sind. Auszuschließen ist, dass er dort Unterkunft gesucht hatte. Der 29-Jährige war normal in Wien wohnhaft. Seine Eltern konnten sich in den bisherigen Befragungen auch nicht erklären, was er in dem Haus gesucht haben könnte.

Die Beamten des Landeskriminalamtes konnten zunächst nicht in den mehrstöckigen, verwinkelten Keller, weil die Räume völlig verraucht waren. Das Gebäude musste zunächst entlüftet werden. Allerdings brach dann gegen 11.00 Uhr erneut ein Brand aus, vermutlich aufgrund von Glutnestern, die sich dann durch die Belüftung erneut entfachten.

Die Feuerwehr kontrollierte den Keller zuletzt am Dienstag gegen 20 Uhr, so deren Sprecher Gerald Schimpf am Mittwoch. Ein Betreten durch die Beamten des Landeskriminalamts war wegen der nach wie vor gefährlichen Verrauchung auch am Mittwoch nicht möglich, sagte Gutt.

Zusammenfassung
  • Ein 29-jähriger Ukrainer starb an einer Rauchgasvergiftung in einem Keller der Erzdiözese in Wien.
  • Die Polizei schließt Fremdverschulden nicht aus, da die Leiche weitere, allerdings nicht-tödliche Verletzungen aufwies.
  • Das Feuer brach am Montagabend aus und wurde von 35 Feuerwehrleuten bis 3.00 Uhr gelöscht. Ein erneuter Brand entfachte am nächsten Tag um 11.00 Uhr, vermutlich durch Glutnester.
  • Warum sich der Mann im Keller aufhielt, ist unklar. Die Ermittlungen laufen, da die Beamten wegen der Verrauchung den Keller noch nicht betreten konnten.