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Leichter Anstieg bei Verurteilungen 2024 in Österreich

03. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

2024 hat es in Österreich 27.717 rechtskräftige Verurteilungen gegeben und damit um 1,6 Prozent mehr als 2023, berichtete die Statistik Austria am Dienstag. Der Trend der vergangenen Jahre setzte sich damit fort: Langfristig sinkt die Zahl der Verurteilungen, einen Tiefstwert gab es im Pandemie-Jahr 2020. Die größte Deliktgruppe waren erneut strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen. Die Zahl der verurteilten (versuchten) Morde stieg gegenüber 2023 um 21,1 Prozent.

"Ausgehend von dem Tiefstwert im Corona-Jahr 2020 sind die gerichtlichen Verurteilungen in Österreich 2024 das vierte Jahr in Folge leicht gestiegen", sagte der Generaldirektor der Statistik Austria Thomas Burg. "Trotz des neuerlichen Anstiegs lag die Zahl der Verurteilungen und der verurteilten Personen jedoch nach wie vor unter dem Niveau von 2019." Die Anzahl der Delikte stieg insgesamt um 3,6 Prozent, damit lagen jedem Schuldspruch im Durchschnitt 1,66 Vergehen zugrunde, 2023 waren es 1,63. Auch die Zahl der verurteilten Personen nahm um 1,6 Prozent zu und lag 2024 bei 25.445. Damit entfielen auf jede Person im Schnitt 1,09 Verurteilungen.

Unverändert bleibt im Vergleich zu den Vorjahren auch die größte Deliktgruppe. Fast ein Drittel (32 Prozent) waren Delikte gegen fremdes Vermögen, gefolgt von Delikten gegen Leib und Leben (18,5 Prozent) und Suchtmitteldelikte (13,5 Prozent). Bei manchen strafbaren Handlungen gab es verglichen mit 2023 stärkere Zunahmen. So stiegen (versuchter) Mord um 21,1 Prozent und (schwerer) Raub um 23,8 Prozent. Größere Rückgänge gab es bei Verurteilungen nach dem Fremdenpolizeigesetz (minus 34,2 Prozent; darunter größtenteils Schlepperei) sowie bei Verletzungen der Amtspflicht bzw. Korruption (minus 31,1 Prozent) zu verzeichnen.

Zahl der verurteilten Jugendlichen stabil

Unter den im Jahr 2024 verurteilten Personen war der Großteil (84,5 Prozent) männlich und zum Tatzeitpunkt über 20 Jahre alt (85,6 Prozent). 8,4 Prozent waren zwischen 18 und 20 Jahre alt (junge Erwachsene) und 6,1 Prozent zwischen 14 und 17 Jahre alt (Jugendliche). Der Anteil der Jugendlichen stieg im Vergleich zum Vorjahr leicht an (2023: 5,5 Prozent). Betrachtet man diesen Anteil seit 2012, dem Beginn der Zeitreihe, so liegt er ausgesprochen stabil bei um die sechs Prozent (Ausgangswert 2012: 6,6 Prozent). Beim Anteil der jungen Erwachsenen war hingegen ein langsamer, kontinuierlicher Rückgang zu beobachten: Er fiel von 13,1 Prozent im Jahr 2012 auf 8,4 Prozent im Jahr 2024. Komplementär dazu stieg der Anteil der Erwachsenen (21 und älter) im selben Zeitraum von 80,3 Prozent auf 85,6 Prozent etwas an.

Mehr Wiederverurteilungen

Die Wiederverurteilungsquote ist 2024 im Vergleich zu 2023 erstmals seit 2018 wieder gestiegen, und zwar um 0,9 Prozentpunkte auf 30,9 Prozent. Das bedeutet, dass knapp jede dritte verurteilte Person, die seit 2020 beobachtet wurde, in den darauffolgenden vier Jahren zumindest einmal erneut rechtskräftig schuldig gesprochen wurde. Dass die Zahl der Verurteilungen ausgehend von dem pandemiebedingt tiefen Wert im Jahr 2020 seither stetig leicht gestiegen ist, schlägt sich heuer somit auch erstmals in der Wiederverurteilungsstatistik nieder.

In der Wiederverurteilungsstatistik werde aktuell genau jene Kohorte 2020 (Beobachtungszeitraum 2020 bis 2024) untersucht, hieß es. Das Pandemiejahr wird auch am deutlich geringeren Umfang der Kohorte 2020 bis 2024 sichtbar: mit 22.598 Personen ist sie um fast zwölf Prozent bzw. rund 3.000 Personen kleiner als die von 2019 bis 2023 beobachtete Gruppe.

Zusammenfassung
  • 2024 wurden in Österreich 27.717 rechtskräftige Verurteilungen ausgesprochen, was einem Anstieg von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
  • Die größte Deliktgruppe waren mit 32 Prozent erneut strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen, während die Zahl der (versuchten) Morde um 21,1 Prozent und schwere Raubdelikte um 23,8 Prozent zunahmen.
  • Die Wiederverurteilungsquote stieg erstmals seit 2018 wieder auf 30,9 Prozent, wobei knapp jede dritte beobachtete Person innerhalb von vier Jahren erneut verurteilt wurde.