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Klimastatusbericht 2024 dokumentiert Jahr der Extreme

28. Mai 2025 · Lesedauer 4 min

In Österreich war es im Vorjahr so warm wie noch nie in der Messgeschichte. Zudem gab es auch die längsten dokumentierten Hitzeperioden und die höchste Zahl an Tropennächten. Zugleich führten enorme Niederschlagsmengen im September zu Überflutungen in weiten Teilen des Landes mit großen Schäden in den betroffenen Gebieten. Der am Mittwoch veröffentlichte Klimastatusbericht 2024 zeichnete das Jahr der Extreme nach - und fordert Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen ein.

Der Bericht wird alljährlich im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie aller neun Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur (Boku) und der Geosphere Austria durchgeführt. Er will einmal mehr hervorstreichen, wie stark die Folgen des menschengemachten Klimawandels auch in Österreich zu spüren sind. Denn durch die höheren Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit für extreme Niederschläge an, wie sich im vergangenen Herbst gezeigt hat. Das Hochwasser infolge von Starkregen forderte sechs Todesopfer und sorgte für massive Zerstörungen an Gebäuden, Infrastruktur und in der Landwirtschaft. Das Extremwetterereignis verursachte Kosten in Milliardenhöhe.

"Im aktuellen Klimastatusbericht lassen sich die Handlungsfelder ablesen, in denen wir mit Anpassungsmaßnahmen noch effektiver ansetzen können. Sie bilden auch eine Entscheidungsgrundlage für unsere Klimawandelanpassungs-Modellregionen, die in ganz Österreich die für ihre Region wichtigsten Maßnahmen umsetzen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern", sagte Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP). Das Risiko für extreme Wetterereignisse steige und damit die Gefahren für Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt. "Klimaschutz ist Katastrophenschutz und sichert unsere Lebensgrundlagen wie auch die Gesundheit der Österreicher:innen."

In Österreich lag die Durchschnittstemperatur im Vorjahr bei plus 8,8 Grad. Somit war es hierzulande das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen mit einer Abweichung von plus drei Grad gegenüber dem Klimamittel 1961-1990. Besonders hervorgestochen ist der Februar, damals lag die Durchschnittstemperatur bei plus 6,6 Grad. Zudem wurde bereits in der ersten Aprilhälfte die 30-Grad-Marke überschritten. So früh wie noch nie im Jahresverlauf. Dadurch begann die Pflanzenwelt bereits früher als üblich zu blühen - gleichzeitig gab es im April auch einen Kaltlufteinbruch und Spätfrost. Die Kombination führte zu enormen Schäden in Obst- und Weinbaukulturen und verursachte laut dem Bericht Kosten von 56 Millionen Euro.

"Das vergangene Jahr brachte neuerlich Temperaturrekorde, gleichzeitig haben Unwetter, Hagel und Überflutungen die Bevölkerung in Atem gehalten. Der Klimawandel fordert uns alle heraus. Um uns möglichst gut zu rüsten und angesichts aller Unsicherheiten und Bedrohungen handlungsfähig zu bleiben, müssen wir an einem Strang ziehen. Über Gemeinde- und Landesgrenzen hinweg", sagte Landesrätin Sara Schaar (SPÖ), Vorsitzende der Landesklimaschutzreferent:innenkonferenz.

Wien mit Rekordwert an Tropennächten im Vorjahr

Im Sommer 2024 lag die Temperatur in der Wiener Innenstadt an 52 Tagen bei mindestens 30 Grad. Die Nächte brachten nur selten echte Abkühlung. Mit 53 Tropennächten, an denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fiel, wurde somit ein neuer Rekordwert im negativen Sinne erreicht. "Österreichische Regionen unter 500 Meter verzeichneten 2024 im Mittel 90 Sommertage, das sind doppelt so viele wie im Durchschnitt", hieß es im Bericht.

"Die Folgen des Klimawandels werden Jahr für Jahr deutlicher und wirken sich unmittelbar auf unseren Alltag aus", sagte der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Bernd Vogl. Die Programme "KEM - Klima- und Energiemodellregionen" sowie "KLAR! - Klimawandel-Anpassungsmodellregionen" seien daher für die Gemeinden wichtige Werkzeuge im aktiven Kampf gegen die Klimakrise und ihre Auswirkungen.

Nach trockenem Sommer kam regenreicher Herbst

Denn nach den Trockenperioden im Sommer mit wenig Regen und nur gelegentlichen Gewittern gab es im September so viel Niederschlag wie nie zuvor in der Messgeschichte. In Niederösterreich etwa fiel von 10. bis 16. September die vierfache Menge an Regen, die normalerweise im ganzen Monat auftritt, so die Auswertung. Starke und zerstörerische Überflutungen waren die Folge.

"Wichtig ist uns, mit dem Bericht nicht nur auf die Probleme, sondern auch auf Lösungsmöglichkeiten hinzuweisen. Forschungsergebnisse, Handlungsempfehlungen und Best-Practice-Beispiele sollen Impulse für den Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen geben", ließ sich Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Berichts und Professor an der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien.

( S E R V I C E - Der gesamte Bericht zum Download: https://www.klimafonds.gv.at/publikation/klimastatusbericht-2024/ )

Zusammenfassung
  • 2023 war in Österreich das wärmste Jahr seit Beginn der Messgeschichte mit einer Durchschnittstemperatur von 8,8 Grad, was einer Abweichung von plus drei Grad zum Klimamittel 1961-1990 entspricht.
  • Im Sommer wurden in der Wiener Innenstadt an 52 Tagen mindestens 30 Grad gemessen und mit 53 Tropennächten ein neuer Negativrekord erreicht, während österreichische Regionen unter 500 Meter im Mittel 90 Sommertage verzeichneten.
  • Rekordniederschläge im September führten zu schweren Überflutungen mit sechs Todesopfern und Milliardenschäden, wobei allein im Obst- und Weinbau durch Kälteereignisse Kosten von 56 Millionen Euro entstanden.