Junge Klimadetektive aus Wels zu Besuch bei ESA in Rom
"Wir brauchen in der 5. Klasse des Realzweigs ein Projekt im Physikunterricht", erklärt Tobias Pennetzdorfer, der die Schülerinnen und Schüler betreute, "denn der Gymnasialzweig hat in dieser Schulstufe nicht Physik, aber in der 6. Klasse werden alle wieder gemeinsam unterrichtet". Damit nun der Realzweig nicht meilenweit voraus ist, wird in der 5. Klasse Projektarbeit gemacht. Heuer suchte Pennetzdorfer sich den ESA-Wettbewerb aus, der überhaupt erst zum zweiten Mal veranstaltet wurde, - "erfahren habe ich davon bei einer Fortbildung im Ars Electronica Center in Linz". Und die zeitaufwendigen Projekte haben sich gelohnt.
Die Siegerinnen Mauia Mahou Zada, Esra Asar, Siria Neumüller und Hadise Zulajeva untersuchten - aufmerksam geworden durch die Flutkatastrophe in Niederösterreich - die Welser Auwaldflächen und wollten herausfinden, welchen Veränderungen sie in den letzten Jahren unterworfen waren. Dazu wurden ESA-Satellitenbilder und Daten des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus im Zeitraum von 2017 bis 2024 verglichen und analysiert. Das Fazit: Verbauung, Bodenversiegelung und klimatische Veränderungen lassen das Hochwasserrisiko der Stadt messbar steigen. Die Jury würdigte explizit den kompetenten Umgang mit wissenschaftlichen Daten sowie die durchdachte Beschäftigung mit Renaturierung und Bewusstseinsbildung.
"Es war toll, in der Schule die Chance zu bekommen, mit echten Satellitenbildern zu arbeiten", sagte Neumüller. Beeindruckt hat sie beim Besuch in Rom, "dass wir noch genauer erfahren haben, wie man mit Satelliten Observationen durchführt" und, "dass viele Leute aus verschiedenen Ländern da waren". Denn alle europäischen Gewinner des Wettbewerbs waren eingeladen die Forschungseinrichtung der ESA kennenzulernen.
Satellitendaten und Umfrage unter Landwirten
Auch der zweite Platz im österreichischen Wettbewerb ging an das BG/BRG Wels. Die "Gummistiefelgang", Narin Bozkurt, Viktoria Peter, Charlotte Rodenbach, Martin Holzinger und Joudi Swied, beschäftigte sich mit der zeitlichen Entwicklung des Niederschlags in der Welser Heide und der Konsequenz für den landwirtschaftlichen Ertrag. "Wir haben Satellitendaten analysiert und auch eine Umfrage an Landwirte geschickt", erklärte Narin Bozkurt. "Es hat sich überraschend wenig verändert in den vergangenen drei, vier Jahren", erkannte Martin Holzinger. Er hatte nicht damit gerechnet, wie wenig Niederschlag Ende Februar/Anfang März falle.
Nach der gelungenen Premiere werden bestimmt noch weitere Schülerinnen und Schüler des BG/BRG Wels am "Climate Detectives"-Wettbewerb teilnehmen. "Ich habe nächstes Jahr keine 5. Klasse, habe aber einem Kollegen schon zu dem Wettbewerb geraten", schmunzelte Pennetzdorfer, der Mathematik und Physik unterrichtet. Als Climate Detectives untersuchen Schülerinnen und Schüler ein lokales Klimaproblem und tauschen sich mit Expertinnen und Experten der ESA aus. Unterstützt werden sie dabei vom Kooperationspartner Klimabündnis Oberösterreich.
(S E R V I C E - Weitere Informationen unter https://climatedetectives.esa.int/de/ oder http://ars.electronica.art)
Zusammenfassung
- Das Team 'Planet Protectors' vom BG/BRG Wels gewann den ESA-Wettbewerb 'Climate Detectives' und besuchte als Preis die Europäische Erdbeobachtungszentrale in Frascati bei Rom.