In Südafrika wäre Einwegpfand existenzgefährdend
Meyringer leitet eine Anlage für Flaschenrecycling, die das Vorarlberger Familienunternehmen ALPLA erst im vergangenen Oktober bei Durban in Betrieb genommen hat. Das für 60 Millionen Euro gebaute Werk ist die erste "Bottle-to-bottle"-Recyclinganlage Afrikas mit einer Jahresproduktionskapazität von 35.000 Tonnen.
"Ich glaube nicht, dass das in absehbarer Zeit realisierbar ist", sagte Meyringer auf die Frage nach einem Pfandsystem in Südafrika. Neben den Auswirkungen auf die Plastiksammler fehle es nämlich auch an Infrastruktur.
Aus wiederaufbereitetem PET hergestellte Flaschen seien um 20 bis 40 Prozent teurer als jene aus Neumaterial, so Meyringer. Doch gebe es in Südafrika ein Gesetz, das die Getränkehersteller zur Verwendung eines Mindestvolumens an rPET-Flaschen verpflichte. Entsprechend sei die Wiederaufbereitungsanlage schon zu 40 Prozent ausgelastet.
Vorreiter ist das Unternehmen auch in der Lehrlingsausbildung. Um den Bedarf an hoch qualifizierten Kräften decken zu können, stelle man jährlich sechs Mechatronik-Lehrlinge ein, so Meyringer anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Alpla-Werk Lanseria bei Johannesburg. Allein dort beschäftigt das Unternehmen 450 Mitarbeiter, rund 200 Mitarbeiter sind an den anderen Standorten tätig.
Zusammenfassung
- In Südafrika leben rund 100.000 Tagelöhner vom Sammeln und Weiterverkaufen von Plastikflaschen, was ihnen einen Tageslohn von etwa sieben bis zehn Euro einbringt.
- Das österreichische Unternehmen ALPLA betreibt seit Oktober eine 60 Millionen Euro teure Recyclinganlage bei Durban mit einer Jahreskapazität von 35.000 Tonnen, die bereits zu 40 Prozent ausgelastet ist.
- Ein Pfandsystem wie in Österreich hält der Recycling-Manager Günther Meyringer in Südafrika für unrealistisch, da neben den sozialen Folgen auch die notwendige Infrastruktur fehlt.