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Haft nach Pkw-Coups in NÖ und Wien mit Millionenschaden

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Nach einer Serie von Pkw-Diebstählen in Niederösterreich und Wien sind zwei mutmaßliche Autoschieber nahe der Grenze zu Tschechien gefasst worden. Ein 25-Jähriger wollte bei Kleinhaugsdorf (Bezirk Hollabrunn) flüchten, dabei schoss ein Beamter auf den Hinterreifen. Die Tätergruppe soll es auf teure, PS-starke Fahrzeuge mit "Keyless-Go"-System abgesehen haben. Der Bande werden laut Innenministerium zumindest zehn Pkw-Diebstähle mit über einer Million Euro Schaden zugeordnet.

Die Diebstahlserie begann Anfang Juli, im Visier standen Autos der Marken Porsche, Mercedes und BMW mit einem durchschnittlichen Zeitwert von rund 150.000 Euro pro Pkw und Neupreis bis zu 300.000 Euro. Den Ermittlungen des Landeskriminalamtes NÖ zufolge wurden Fahrzeuge über das nördliche Niederösterreich nach Tschechien und weiter nach Polen gebracht. In Folge wurden Grenzübergänge und Ausreiserouten überwacht, dabei standen auch Hubschrauber des Innenministeriums im Einsatz.

In der Nacht auf Donnerstag wurden die Beamten im Bereich des Grenzübergangs Laa an der Thaya (Bezirk Mistelbach) auf einen Pkw mit polnischen Kennzeichentafeln aufmerksam. Kurze Zeit später wurde das Fahrzeug im Stadtgebiet von Laa an der Thaya abgestellt entdeckt. Erhebungen zum polnischen Lenker, der sich in der Nähe aufhielt, ergaben einen aufrechten deutschen Haftbefehl wegen des Diebstahls hochpreisiger Fahrzeuge. Der 31-Jährige wurde daraufhin festgenommen, er war teilweise geständig.

Im Zuge der Überwachung bemerkten die Beamten am Donnerstag gegen 6.00 Uhr auf der Weinviertler Bundesstraße einen Porsche Panamera mit polnischen Kennzeichen, jedoch mit einer österreichischen Begutachtungsplakette. Eine daraufhin errichtete Straßensperre am Grenzübergang Kleinhaugsdorf brachte den Wagen kurz zum Stillstand. Als sich Polizisten mit gezogenen Dienstwaffen dem Auto näherten, versuchte der Lenker über einen Fahrbahnteiler Richtung Staatsgrenze zu flüchten. Der Porsche stieß daraufhin gegen einen entgegenkommenden Pkw. Es entstand geringer Sachschaden, verletzt wurde niemand.

In Folge gab ein Beamter einen gezielten Schuss in Richtung des linken Hinterreifens des flüchtenden Autos ab. Daraufhin hielt der Lenker den Pkw an und wurde unter Anwendung von Körperkraft festgenommen. Der 25-jährige Pole und ein Polizist wurden leicht verletzt und ambulant behandelt. Den Ermittlungen zufolge wurde der Porsche in der Nacht auf Donnerstag in Guntramsdorf (Bezirk Mödling) gestohlen.

Die beiden Verdächtigen wurden in der Justizanstalt Wien-Josefstadt inhaftiert. Erhebungen zu möglichen weiteren Straftaten und Mittätern seien im Gange, hieß es.

"Die Tätergruppe ging äußerst professionell vor. Die gestohlenen Pkw wurden mit polnischen oder tschechischen Kennzeichentafeln ausgestattet, wobei diese Kennzeichen auch existent und auf typengleiche Fahrzeuge im Ausland zugelassen sind", teilte der Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Brigadier Omar Haijawi-Pirchner, auf Anfrage mit. "Dieser Fall zeigt einmal mehr die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP).

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einer Serie von Pkw-Diebstählen in Niederösterreich und Wien sind zwei mutmaßliche Autoschieber nahe der Grenze zu Tschechien gefasst worden.
  • Ein 25-Jähriger wollte bei Kleinhaugsdorf flüchten, dabei schoss ein Beamter auf den Hinterreifen.
  • Die Tätergruppe soll es auf teure, PS-starke Fahrzeuge mit "Keyless-Go"-System abgesehen haben.
  • Den Ermittlungen zufolge wurde der Porsche in der Nacht auf Donnerstag in Guntramsdorf gestohlen.

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