Gruber: Kernfusion wird Kernkraft ablösen

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Die Atomkatastrophe in Tschernobyl jährt sich zum 35. Mal. Der Physiker Werner Gruber spricht im PULS 24 Interview über das Unglück und erklärt, welche Technologie die Kernkraft in Zukunft ablösen könnte.

Vor 35 Jahren ereignete sich die Atomkatastrophe in Tschernobyl. Das Unglück gilt als die größte Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. Es gab Tausende Tote und Verletzte. Landstriche um die Atomruine wurden gesperrt. Der Physiker Werner Gruber war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt. Im PULS 24 Interview erinnert er sich daran, dass das Thema damals vor allem in der Schule diskutiert wurde. Der Ursprung der Katastrophe entstand laut Gruber, aber bereits 20 bis 30 Jahre vorher – mit dem Bau des Reaktors.

"Der Reaktor ist nicht besonders schlecht", sagt Gruber im Interview. Er sei nur nicht sonderlich steuerbar gewesen im unteren Drehzahlbereich. Entscheidend bei einem Reaktor sei es ob man sich "zurücklehnen kann oder muss ich aktiv mitregeln", erklärt Gruber.

Tschernobyl: Gedenken an Atom-Katastrophe

Die Ukraine gedenkt am Montag der Opfer der verheerenden Explosion im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986. 

Test führte zur Katastrophe

Im April 1986 wollte man das Worst-Case-Szenario simulieren und testen, ob die Kühlpumpen im Notfall anspringen, sagt der Physiker. Allerdings sprangen diese Notsysteme nicht an und man versuchte den Reaktor wieder einzuschalten. Dies war laut Gruber der Fehler. Mit dem Hochfahren entstand das "sehr große Debakel", denn man könne solche Reaktoren nur entweder einschalten oder ausschalten, erklärt der Physiker. Laut ihm seien die "Überheblichkeit der dortigen Reaktormannschaft" und der "relativ schlechte" Kommunikationsfluss der Sowjetunion schuld an der Katastrophe.

Zuletzt ließ Frankreich aufhorchen, mit der Aussage, dass Europa das Ziel der CO2 Neutralität bis 2050 nicht ohne Kernkraft erreichen könne. Dies zeigt das Problem der Kernkraft. Denn laut Gruber sei dies "eine Kerze, die an zwei Enden brennt". Man habe auf der einen Seite das Thema der Kernkraftwerke und deren Gefahr, eine ähnliche Katastrophe, wie in Tschernobyl oder Fukushima auszulösen. Auf der anderen Seite stehe das Thema des Klimaschutzes und des CO2-Ausstoßes.

Kernfusion soll Kernkraft ablösen

Werner Gruber sieht in der Kernkraft eine Brücke zur Kernfusion. Kernfusionswerke haben laut Gruber den Vorteil, dass sie keinen atomaren Müll erzeugen und kein Explosionsrisiko haben. Ein solches Werk gäbe es bereits in der Nähe von Nizza. Dieses soll 2025 in Betrieb genommen werden. Strom könne daraus allerdings frühestens 2035 erzeugt werden. Dennoch sei dies für den Klimaschutz eine positive Nachrichte und werde Kernkraftwerke ablösen, meint Gruber im Interview.

ribbon Zusammenfassung
  • Vor 35 Jahren ereignete sich die Atomkatastrophe in Tschernobyl. Das Unglück gilt als die größte Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft.
  • Laut dem Physiker Werner Gruber sei die "Überheblichkeit der dortigen Reaktormannschaft" und der "relativ schlechte" Kommunikationsfluss der Sowjetunion schuld an der Katastrophe.
  • Werner Gruber sieht in der Kernkraft eine Brücke zur Kernfusion.
  • Kernfusionswerke haben laut Gruber den Vorteil, dass sie keinen atomaren Müll erzeugen und kein Explosionsrisiko haben.
  • Ein solches Werk gäbe es bereits in der Nähe von Nizza.
  • Dieses soll 2025 in Betrieb genommen werden. Strom könne daraus allerdings frühestens 2035 erzeugt werden.

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