Gletscher überleben dank Lawinen wohl etwas länger
Die Forschenden haben nach Angaben der WSL erstmals für sämtliche rund 200.000 Gletscher weltweit abgeschätzt, wie stark Lawinen zur Schneezufuhr und damit zur Massenbilanz der Gletscher beitragen. In den Alpen stammen der im Fachblatt "Nature Communications" veröffentlichten Studie zufolge im Schnitt rund elf Prozent des Gletscherschnees aus Lawinen, im östlichen Himalaya etwa 19 Prozent und in Neuseeland sogar 22 Prozent. Bei einzelnen Gletschern kann der Anteil über 50 Prozent betragen. In flacheren Regionen wie Island oder Grönland spielen Lawinen hingegen kaum eine Rolle.
Besonders kleine Gletscher profitieren von Lawinen. Sie könnten dank Lawinen dem Klimawandel etwas länger standhalten als bisher prognostiziert. Die Forschenden sprechen jedoch nicht von einer Rettung, sondern lediglich von einer zeitlichen Verzögerung des Rückgangs. "Wir werden in den Alpen bis zum Jahr 2100 so oder so mehr als 80 Prozent des Eisvolumens des Jahres 2000 verlieren", sagte Kneib.
In anderen Regionen wie den tropischen Anden wirken Lawinen dagegen teils negativ. Dort rutschen große Schneemengen von steilen Gletscherflächen ab, bevor sie sich zu Eis verdichten können. Lawinen entfernen somit mehr Schnee, als sie nachliefern, was die Massenbilanz zusätzlich verschlechtert.
Zusammenfassung
- Eine neue Studie unter Schweizer Leitung zeigt, dass Lawinen weltweit im Schnitt bis zu 22 Prozent zur Schneezufuhr von Gletschern beitragen, in den Alpen sind es 11 Prozent, im Himalaya 19 Prozent und in Neuseeland 22 Prozent.
- Besonders kleine Gletscher profitieren von Lawinen und könnten dem Klimawandel dadurch etwas länger standhalten, doch erwarten Forschende in den Alpen trotzdem bis 2100 einen Eisverlust von über 80 Prozent gegenüber dem Jahr 2000.
- In Regionen wie den tropischen Anden wirken Lawinen teils negativ, da sie dort mehr Schnee entfernen als zuführen und so die Massenbilanz der Gletscher weiter verschlechtern.
