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Für Erfolg bei COP26 noch viel Handlungsbedarf im Vorfeld

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Damit der Weltklimagipfel COP26 im November im schottischen Glasgow ein Erfolg werden kann, müssen die beteiligten Regierungen nach Ansicht von Gastgeber Großbritannien noch viel tun. "Ich unterschätze nicht den Umfang der erforderlichen Arbeit", sagte der britische Konferenzpräsident Alok Sharma am Samstag nach einem Vorbereitungstreffen in Mailand. "Es herrschte Einigkeit darüber, dass wir gemeinsam mehr tun müssen", sagte er zu den internationalen Klimaschutzbemühungen.

Sharma sagte nach dem Treffen mit Vertretern aus rund 50 Staaten wie den USA, China und der EU: "Jeder erkennt an, dass Glasgow wahrscheinlich ein kritischer Punkt für die Festlegung der Ziele für das nächste Jahrzehnt sein wird". Vor sechs Jahren hatte die Staatengemeinschaft in Paris festgelegt, die Erderwärmung auf "deutlich unter" zwei Grad über dem Temperaturniveau von vor der Industrialisierung zu begrenzen - besser noch auf 1,5 Grad. Ein im September veröffentlichter UN-Bericht kam jedoch zu dem Schluss, dass die bisher von den Unterzeichnerstaaten gemachten Zusagen das Ziel deutlich verfehlen. Demnach steuert die Erde auf "katastrophale" 2,7 Grad Erwärmung zu.

Frans Timmermans, der für Klimaschutz zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, sagte, er erwarte, dass die großen Treibhausgas-Emittenten Indien und China vor Glasgow ehrgeizigere Klimapläne vorlegen werden. "Niemand kann daran zweifeln, dass wir um das Überleben der Menschheit kämpfen", sagte er. "Ich erwarte, dass auch Indien und China einen wesentlichen Beitrag dazu leisten werden, dass wir die Grenze von 1,5 Grad nicht überschreiten."

Vor dem Gipfel müssen die Diplomaten noch zahlreiche weitere Konflikte bewältigen: In den vergangenen Jahren haben sich einige Unterzeichnerstaaten geweigert, das 1,5-Grad-Ziel anzuerkennen, darunter Saudi-Arabien und Russland, die an dem Vorbereitungstreffen in Mailand ebenfalls teilnahmen. Ohne Länder beim Namen zu nennen, sagte der US-Klimabeauftragte John Kerry, dass das Ziel nicht "1,9 oder 1,8 oder 1,7 Grad" sei.

Konflikte gibt es auch um die Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen. Sharma betonte zwar, die reichen G20-Länder seien für rund 80 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Sie erfüllen aber immer noch nicht ihr Versprechen, bis 2020 ihre Klimahilfe für Entwicklungsländer auf 100 Milliarden Dollar (86,21 Mrd. Euro) pro Jahr zu erhöhen.

Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) waren es 2019 rund 80 Milliarden Dollar - und auch die Ankündigung der USA, ihre Klimahilfen zu verdoppeln, kann die Lücke nicht schließen. Für die Vorbereitung des Finanzierungsplans sind Deutschland und Kanada zuständig. Wenn die COP26 unter guten Vorzeichen starten solle, müsse der Plan zeigen, "dass die Industrieländer ihre Versprechen einhalten und sogar übertreffen werden", erklärte Andreas Sieber vom Climate Action Network, einem Zusammenschluss von mehr als 1.500 Umweltschutzorganisationen.

ribbon Zusammenfassung
  • Damit der Weltklimagipfel COP26 im November im schottischen Glasgow ein Erfolg werden kann, müssen die beteiligten Regierungen nach Ansicht von Gastgeber Großbritannien noch viel tun.
  • "Ich unterschätze nicht den Umfang der erforderlichen Arbeit", sagte der britische Konferenzpräsident Alok Sharma am Samstag nach einem Vorbereitungstreffen in Mailand.
  • Demnach steuert die Erde auf "katastrophale" 2,7 Grad Erwärmung zu.

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