APA/APA/AFP/EDWIN BERCIAN

Fünf Menschen in Guatemala nach Plünderung gelyncht

12. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Ein wütender Mob hat in Guatemala fünf Menschen gelyncht, die nach einem Erdbeben mehrere Häuser geplündert haben sollen, während ihre Bewohner in Notunterkünften schliefen. Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben vom Freitag (Ortszeit) in der am stärksten von dem Beben in der vergangenen Woche betroffenen südlichen Gemeinde Santa María de Jesús. Ein online gestelltes Video zeigt, wie ein am Boden liegender Mann geschlagen, mit Benzin überschüttet und angezündet wird.

Die Einwohner hätten fünf Menschen geschlagen und gelyncht, die sie des Diebstahls beschuldigten, sagte ein Polizeisprecher. Der Mob warf den Männern demnach vor, im Schutz der Dunkelheit in Häuser eingebrochen zu sein, deren Bewohner in Notunterkünften oder bei Verwandten schliefen, und sie geplündert zu haben.

Guatemala war seit Dienstag durch mehrere Erdstöße mit einer Stärke von bis zu 5,7 erschüttert worden. Durch das Beben kamen sieben Menschen ums Leben. In der 27.000 Einwohner zählenden Gemeinde Santa María de Jesús, wo viele Angehörige der indigenen Maya leben, wurde nach Angaben des Bürgermeisters etwa die Hälfte aller Gebäude beschädigt.

Selbstjustiz ist in Guatemala weit verbreitet und eine häufige Reaktion auf die Straffreiheit, die von Kriminellen oft ausgenutzt wird. Zwischen 2008 und 2020 wurden in dem mittelamerikanischen Land nach Angaben von Aktivisten 361 Menschen durch Selbstjustiz getötet.

Zusammenfassung
  • In der südguatemaltekischen Gemeinde Santa María de Jesús wurden fünf Menschen von einem Mob gelyncht, nachdem sie beschuldigt wurden, nach einem Erdbeben mehrere Häuser geplündert zu haben.
  • Das Erdbeben der Stärke 5,7 hatte in der vergangenen Woche sieben Todesopfer gefordert und etwa die Hälfte der Gebäude in der 27.000 Einwohner zählenden Gemeinde beschädigt.
  • Selbstjustiz ist in Guatemala weit verbreitet: Zwischen 2008 und 2020 wurden laut Aktivisten 361 Menschen auf diese Weise getötet.