Freizeitsport laut wissenschaftlicher Studie lebenserhaltend

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Körperliche Arbeit lässt die Betroffenen um bis zu 27 Prozent häufiger sterben. Sport in der Freizeit hält hingegen gesund und rettet Menschenleben. Das ist das Ergebnis einer brandneuen dänischen Beobachtungsstudie mit rund 100.000 Teilnehmern, die am Freitag im "European Heart Journal" erschienen ist.

Die Untersuchung umfasste 104.046 Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 100 Jahren, die zwischen den Jahren 2003 und 2014 in die in medizinischen Fachkreisen international bekannte Kopenhagen-Bevölkerungsstudie (Copenhagen General Population Study) aufgenommen worden sind. Ausgewertet wurden jetzt Todesfälle aus allen Ursachen und die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach niedriger, mittlerer, hoher oder sehr hoher physischer Aktivität in Beruf und Freizeit.

"Wir haben in unserer Analyse verschiedene Faktoren ausgeglichen, sodass man die Ergebnisse nicht mit Lebensstil, Gesundheitszustand (zu Beginn, Anm.) oder sozialem bzw. wirtschaftlichem Status erklären kann", sagte Studienautor Andreas Holtermann vom Nationalen Forschungszentrum für Arbeitsverhältnisse Dänemarks gegenüber der wissenschaftlichen Zeitschrift der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC).

Innerhalb von zehn Jahren Nachbeobachtungszeit wurden in der beobachteten Personengruppe insgesamt 9.846 Todesfälle (9,5 Prozent Sterblichkeit) aus allen möglichen Ursachen registriert. Gleichzeitig traten 7.913 schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf (7,6 Prozent der Teilnehmer betroffen). Das umfasste tödliche und nicht-tödliche Herzinfarkte, Schlaganfälle oder andere Todesfälle durch Koronarerkrankungen.

Sport in der Freizeit ist demnach auf alle Fälle gesund: Im Vergleich zu niedriger physischer Aktivität zeigte sich bei mittlerer körperlicher Betätigung bereits eine um 26 Prozent verringerte Todesrate (alle Ursachen). Bei hoher Intensität der körperlichen Aktivität sank die Gesamtsterblichkeit um 41 Prozent, bei sehr hoher Intensität um 40 Prozent. Auf der anderen Seite stieg die Gesamtmortalität im Vergleich zu niedriger physischer Belastung im Beruf bei hoher oder sehr hoher Intensität um 13 Prozent bzw. um 27 Prozent an.

Ganz ähnlich sah die Situation bei den Herz-Kreislauf-Todesfällen bzw. -Problemen aus. Im Vergleich zu nur wenig körperlicher Anstrengung führte schon mäßige Belastung zu um 14 Prozent weniger akuten Herz-Kreislauf-Zwischenfällen. Bei mittlerer Intensität reduzierte sich die Häufigkeit um 23 Prozent, bei sehr hoher Belastung um 15 Prozent.

Hingegen stieg die Häufigkeit solcher Herz-Kreislauf-Akuterkrankungen bzw. Todesfälle bei hoher körperlicher Belastung im Beruf um 15 Prozent (Vergleich zu niedriger Aktivität) an. Sehr hohe körperliche Anstrengung steigerte Erkrankungshäufigkeit und Zahl der Todesfälle gar um 35 Prozent.

Fazit: Mit schwerer körperlicher Arbeit allein erwirbt sich niemand Herz-Kreislauf-Fitness. "Viele Menschen mit manuellen Jobs glauben, dass sie durch ihre Arbeit fit und werden bzw. bleiben - und sich dann zu Hause ausrasten sollten. Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass das nicht der Fall ist", sagte Holtermann. Die Ergebnisse könnten auch darauf hindeuten, dass Sportausübung in ihren Effekten mit zunehmender Intensität zu einer Plateaubildung führt, über auch extrem starke Belastung nicht mehr hinausführt.

ribbon Zusammenfassung
  • Körperliche Arbeit lässt die Betroffenen um bis zu 27 Prozent häufiger sterben.
  • Auf der anderen Seite stieg die Gesamtmortalität im Vergleich zu niedriger physischer Belastung im Beruf bei hoher oder sehr hoher Intensität um 13 Prozent bzw. um 27 Prozent an.
  • Bei mittlerer Intensität reduzierte sich die Häufigkeit um 23 Prozent, bei sehr hoher Belastung um 15 Prozent.

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