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Europol: Mafia zielt auf Milliarden aus "Recovery Fund"

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In der Coronakrise sucht das organisierte Verbrechen laut Erkenntnissen der europäischen Polizeibehörde Europol nach neuen Möglichkeiten für kriminelle Aktivitäten. Mafiöse Organisationen seien an den milliardenschweren Finanzierungen interessiert, die im Rahmen des EU-Wiederaufbauprogramms ("Recovery Fund") locker gemacht werden, warnte die Europol-Exekutivdirektorin Catherine De Bolle.

Europol sei entschlossen, genau zu prüfen, wohin die Gelder aus dem "Recovery Fund" fließen, denn diese seien längst im Visier krimineller Organisationen, sagte De Bolle am Dienstag bei einer Tagung in Rom, an der auch Vertreter der österreichischen Polizei teilnahmen. Bei der Vorstellung einer Studie zu möglichen Auswirkungen der Pandemie auf die Entwicklung der Kriminalität verwies sie unter anderem auf die Gefahr, dass Verbrecherbanden die infolge der wirtschaftlichen Anti-Corona-Maßnahmen angespannte Lage im Banken-Sektor verstärkt für Geldwäsche-Operationen nutzen könnten.

Mafiaähnlich organisierte Gruppierungen würden versuchen, von zunehmenden wirtschaftlichen Problemen zu profitieren. Als Beispiel nannte De Bolle etwa die Anwerbung sozial schwacher Jugendlicher oder Schutzgelderpressung und Kreditvergaben zu Wucherzinsen.

Mafiöse Clans würden Familien in Not Hilfen und Dienstleistungen anbieten, um soziale Zustimmung und "Marktanteile" zu gewinnen, warnte der Vize-Generaldirektor der italienischen Polizei, Vittorio Rizzi. Mit Korruption würden Mafiosi versuchen, sich öffentliche Aufträge zu verschaffen. Mehr denn je müsse der italienische Staat in dieser beispiellosen Situation wachsam sein, hieß es bei dem Treffen in Rom.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Coronakrise sucht das organisierte Verbrechen laut Erkenntnissen der europäischen Polizeibehörde Europol nach neuen Möglichkeiten für kriminelle Aktivitäten.
  • Mafiöse Organisationen seien an den milliardenschweren Finanzierungen interessiert, die im Rahmen des EU-Wiederaufbauprogramms locker gemacht werden, warnte die Europol-Exekutivdirektorin Catherine De Bolle.

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