Wenn das Licht ausgeht

"Nicht ausreichend": Elsberg kritisiert Blackout-Vorbereitung

Heute, 14:45 · Lesedauer 4 min

Nachdem in Spanien und Portugal am Montag die ganze Stromversorgung zusammengebrochen ist, läuft die Diskussion über die Vorbereitung auf einen Blackout in Österreich wieder heiß. Bestseller-Autor Marc Elsberg, der ebenjenes Szenario schon ein einen Roman verpackt hat, mahnt im PULS 24 Interview: Die wichtigsten Akteure sind "eher mau" vorbereitet.

Was passiert, wenn plötzlich der Strom ausbleibt? Was am Montag in Spanien und Portugal für wenige Stunden zur Realität wurde, wirft nun die Frage nach den Vorbereitungen auf einen möglichen Blackout in Österreich auf. 

Was da passieren könnte, hat Bestseller-Autor Marc Elsberg vor mehr als zehn Jahren schon in einem Roman niedergeschrieben. In "Blackout" geht das europäische Stromnetz aufgrund eines Hackerangriffs in die Knie. 

Ausnahmezustände und Plünderungen waren die Folge des wochenlangen Stromausfalls. Doch so lange Stromausfälle von bis zu einer Woche gebe es "eigentlich nur, wenn wir eine vorsätzliche Abschaltung erleben", sagte Elsberg im PULS 24 Interview. Etwa durch einen Hackerangriff. 

Doch auch ein kürzerer Blackout wegen eines technischen Gebrechens, etwa für 12 bis 24 Stunden, sei schon "schlimm genug". Doch auch sein Buch-Szenario sei in der Realität "nicht unmöglich". 

Vorsorge weiter mangelhaft

Frei nach dem Sprichwort "there ist no glory in prevention" ("Vorsorge erntet keinen Ruhm") sieht großteils auch die Vorbereitung auf einen möglichen Blackout aus. 

"Man hat sich weiterentwickelt, aber leider nach wie vor nicht ausreichend", so das Urteil von Elsberg. So gebe es auf unterschiedlichen Ebenen Strategien. Doch auch durch den Föderalismus fehle es hier oft an übergreifenden Fahrplänen.

Am wichtigsten sei es aber in Städten und Gemeinden. Denn in einem Extremfall sei es am wichtigsten, schnell und unmittelbar vor Ort Hilfe zur Verfügung zu haben. Doch die Kommunen seien "am schlechtesten vorbereitet", so Elsberg. Auch wenn es "musterhafte" Vorbilder wie die steirische Stadt Feldbach gibt, im Großteil der Kommunen "sieht es eher mau aus". 

Was am meisten helfen würde

Dabei gäbe es einen Aspekt, der noch wichtiger wäre. "Die allerbeste Vorbereitung wäre in Wirklichkeit, wenn jeder von uns die behördlichen Empfehlungen für 10 bis 14 Tage zu Hause hätte. Das ist ja nicht nur im Fall eines Stromausfalls sinnvoll: Sturm, Flutungen, wir alle erinnern uns an den ersten Lockdown", so Elsberg.

Damit könnten sich "Einsatzkräfte um Dinge kümmern, die wichtiger sind, als Leute unter Kontrolle zu halten, die nicht genug zu Hause haben". 

Gerade im Hinblick auf haltbare Lebensmittel "nimmt sich am besten Dinge, die man so rotierend immer wieder austauschen kann."

Keine Panik, aber Vorsicht geboten

Doch auch wenn der Blackout in Spanien und Portugal erschreckend war und sich nun Sorge breit macht, darf man nicht vergessen: "Wir haben in Europa immer noch die zuverlässigste, stabilste und beste Strom- und Energieversorgung der Welt". 

Trotzdem kann der nächste Stromausfall "morgen kommen", mahnte der Autor. Von wochenlangem Chaos wie in seinem Roman müsse man deshalb aber nicht ausgehen. "Wenn der Ausfall natürliche Ursachen hat, dann ist nach drei bis vier Tagen zumindest das Gröbste vorbei."

Selbst im Falle eines Hackerangriffs könnte die Realität auch ganz anders aussehen, als in seinem Roman beschrieben. "Ein äußerer Feind kann auch sehr zusammenschweißen", so Elsberg. Solidarität in der Gesellschaft könne man immer wieder beobachten. 

So würden die Menschen bei Flutkatastrophen ja auch nicht in die betroffenen Gebiete fahren, um die Häuser zu plündern, sondern um Schlamm zu schaufeln oder Sandsäcke zu stapeln.

Zusammenfassung
  • Nachdem in Spanien und Portugal am Montag die ganze Stromversorgung zusammengebrochen ist, läuft die Diskussion über die Vorbereitung auf einen Blackout in Österreich wieder heiß.
  • Bestseller-Autor Marc Elsberg, der ebenjenes Szenario schon ein einen Roman verpackt hat, mahnt im PULS 24 Interview: Die wichtigsten Akteure sind "eher mau" vorbereitet.
  • Neben Krisenplänen von Bund und Ländern komme es vor allem auf die Städten und Gemeinden an.
  • Doch die Kommunen seien "am schlechtesten vorbereitet", so Elsberg.