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Drei Jahre teilbedingt für Suchtgift-Angebot an Polizei

01. Sept. 2025 · Lesedauer 2 min

Ein 38-Jähriger ist am Montag am Wiener Landesgericht rechtskräftig zu drei Jahren Haft, davon ein Jahr unbedingt, verurteilt worden, weil er im heurigen Frühjahr in der Bundeshauptstadt kiloweise Kokain verkaufen wollte. Dabei geriet er allerdings an einen verdeckten Polizeiermittler. Bei der geplanten Übergabe von zwei Kilogramm Kokain, wofür der Beamte zum Schein einen Preis von 60.000 Euro akzeptiert hatte, wurden der 38-Jährige und ein 34-jähriger Mittäter festgenommen.

Der Jüngere hatte den 38-Jährigen im Wissen um den Suchtgift-Deal zum Übergabeort chauffiert. An sich hat der 34-Jährige nichts mit Drogen am Hut. Er sei als Orchester-Musiker tätig und hätte "aus Freundschaft" mitgemacht, wie sein Verteidiger Alexander Philipp ausführte. Dafür fasste der 34-Jährige 21 Monate Haft aus, wovon sieben Monate unbedingt ausgesprochen wurden. Den Rest bekam der Mann unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Auch dieses Urteil ist bereits rechtskräftig.

Philipp Wolm, der Verteidiger des Hauptangeklagten, wies auf die bisherige Unbescholtenheit seines Mandanten hin, was bei Suchtgifthändlern selten der Fall sei. Der 38-Jährige sei mit seinem Kaffeehaus-Betrieb in die Insolvenz geschlittert, hätte Schulden und aufgrund seiner eigenen Suchtgiftergebenheit ("Er ist über die Gastronomie zum Konsumenten geworden") zusätzlichen Geldbedarf gehabt. Da habe er sich "hinreißen lassen", für einen größeren Dealer aus Graz, der in der steirischen Landeshauptstadt in U-Haft sitzt und auf seine Hauptverhandlung wartet, nach Abnehmern in der Bundeshauptstadt zu suchen.

Dabei geriet er an eine Vertrauensperson (VP) der Polizei, die dem 38-Jährigen den verdeckten Ermittler als vermeintlichen Käufer vermittelte. Nach einem ersten Treffen, bei dem zwei Gramm zum Preis von 70 Euro den Besitzer wechselten, um den Abnehmer in spe die Qualität der Ware testen zu lassen, sollten Ende März eineinhalb Kilogramm übergeben werden. Dieses Geschäft zerschlug sich jedoch kurzfristig. Wenige Wochen später nahmen der Verkäufer und der verdeckte Ermittler wieder Kontakt zueinander auf und vereinbarten ein Treffen, bei dem die nunmehr Angeklagten am 6. Mai von Kollegen des Ermittlers festgenommen wurden.

Angeklagte umfassend geständig

Vor einem Schöffensenat waren die beiden nun umfassend geständig. "Es war ein Moment, in dem ich nicht logisch nachgedacht habe", sagte der 38-Jährige. Der mitangeklagte Orchester-Musiker erklärte: "Ich fühle mich schuldig und bitte um Verzeihung." Darüber hinaus machten die Angeklagten auf Anraten ihrer Verteidiger keine weiteren Angaben.

Zusammenfassung
  • Ein 38-Jähriger wurde am Wiener Landesgericht rechtskräftig zu drei Jahren Haft, davon ein Jahr unbedingt, verurteilt, weil er im Frühjahr in Wien zwei Kilogramm Kokain für 60.000 Euro an einen verdeckten Polizeiermittler verkaufen wollte.
  • Der 34-jährige Mittäter, ein Orchester-Musiker, chauffierte den Hauptangeklagten zum Übergabeort und erhielt 21 Monate Haft, davon sieben Monate unbedingt, nachdem beide am 6. Mai festgenommen wurden.
  • Beide Angeklagten waren vor Gericht umfassend geständig; der Hauptangeklagte gab an, durch Insolvenz und eigene Sucht in finanzielle Not geraten zu sein, das Urteil ist rechtskräftig.