Drei betagte Klosterschwestern als Hausbesetzerinnen
Der Orden wurde vor drei Jahren organisatorisch dem Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg am Inn übergeben, die Schule an die Erzdiözese Salzburg. Im Übergabevertrag für das Schloss heißt es, dass sich das Stift Reichersberg "um die Sicherung des klösterlichen Lebensabends der verbleibenden Mitglieder" bemühen werde, wobei die Ordensfrauen so lange im Kloster bleiben können, wie dies "gesundheitlich sowie geistlich vertretbar" sei. Die drei Damen sind heute 88, 86 und 81 Jahre alt.
Nach Spitalsaufenthalten von zwei der Nonnen Ende 2023 seien alle drei dann gegen ihren Willen in die Seniorenresidenz übersiedelt worden, sagte eine der ehemaligen Schülerinnen am Donnerstag zur APA. Propst Markus Grasl seinerseits betonte gegenüber mehreren Medien, dass die Übersiedlung zum Wohl und in Sorge um die Schwestern erfolgt sei. "Ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein war aufgrund des hohen Alters und der prekären gesundheitlichen Situation der Schwestern sowie der ordensspirituellen Erfordernisse und des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr möglich und vertretbar." Er befürchte, dass die Schwestern "sich maßlos überschätzen und dass möglicherweise ein medizinischer Notfall eintritt".
Beim Rückzug nach Goldenstein wurden die drei Chorfrauen von ehemaligen Schülerinnen unterstützt, die auch jetzt noch am Organisieren eines geregelten Alltags für die "Hausbesetzerinnen" sind. Eine Hausärztin zur Betreuung sei bereits organisiert, ebenso das Essen, sagte die Ex-Schülerin, "wobei sie am Abend noch immer selbst kochen. Schwester Bernadette war ja früher Kochlehrerin." Zur Pflege komme derzeit privat jemand vorbei, "hier suchen wir noch jemanden, der das fix übernimmt", man sei aber bereits mit einem Pflegedienst im Gespräch.
Situation bleibt verfahren
Eine Rückkehr ins Pflegeheim nach Oberalm scheint für die drei Nonnen nicht infrage zu kommen. "Ich habe gesagt, ich sterbe garantiert nicht da drinnen. Da leg' ich mich lieber auf eine Wiese", sagte Schwester Bernadette zum "Standard". Laut der Ex-Schülerin seien die drei Chorfrauen jetzt im Kloster "sehr glücklich". Sie hätten inzwischen wieder Strom und Warmwasser in ihren Räumen, aber noch kein Wasser in der Dusche. "Es stimmt auch nicht, dass die Räume nicht pflegegerecht sind. Es wurde auf ihren eigenen Wunsch ein Bad pflegegerecht umgebaut, es wäre alles im Haus." Vier Treppenlifte, die ebenfalls die Nonnen einbauen lassen hätten, seien aber inzwischen entfernt worden.
Die Situation bleibt jedenfalls verfahren. Denn während die drei Nonnen das Kloster nicht mehr verlassen wollen, ist eine Rückkehr ins Pflegeheim für das Stift "alternativlos und unumgänglich", wie dessen Sprecher Harald Schiffl zur APA sagte. "Die Räumlichkeiten sind schon lange nicht mehr geeignet." Einen altersgerechten Umbau hätten die Schwestern vor Jahren abgelehnt. Für das Wohl der Nonnen hätten nun die Helferinnen die volle Verantwortung, "und ich hoffe, sie sind sich dieser Verantwortung auch bewusst", so Schiffl. So würde eine der Frauen Sauerstoff benötigen, eine andere eine Insulintherapie.
Auf die Frage, wie die Sache gelöst werden könne, sagte Schiffl: "Es herrscht Ratlosigkeit."
Zusammenfassung
- Das Stift Reichersberg fordert die Rückkehr der Nonnen ins Pflegeheim, da die Räumlichkeiten laut Stift nicht mehr geeignet seien, altersgerechte Umbauten abgelehnt wurden und eine der Frauen Sauerstoff sowie eine andere eine Insulintherapie benötigt.
- Die Nonnen werden von Unterstützerinnen betreut, haben Strom und Warmwasser, aber noch kein Wasser in der Dusche, und die Verantwortung für das Wohl der Schwestern sieht das Stift nun bei den Helferinnen.