APA/APA/dpa/A3502 Horst Ossinger

DNA-Test bestätigt: Schwester von Problembären Bruno tötete Jogger

0

Nach der tödlichen Attacke auf einen Jogger zeigt nun ein DNA-Test: Die Bisse an der Leiche stammen von der 17-jährigen Bärin "Gaia". Sie ist die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen Bären Bruno. Bereits im Juni 2020 hatte "Gaia" zwei Männer angegriffen.

Eine mit dem Code JJ4 oder auch als "Gaia" bekannte 17-jährige Problembärin hat vor einer Woche einen 26-jährigen Jogger im Trentino getötet. Die Bestätigung kam am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft Trient nach den Ergebnissen des DNA-Abgleichs. JJ4 ist keine Unbekannte: Bereits 2020 hatte sie zwei Männer in der Gegend angegriffen und verletzt.

Die Nachricht über die Identifizierung des Bären, der für die Tötung des Joggers verantwortlich ist, wurde von der Staatsanwaltschaft aus "Gründen des öffentlichen Interesses und der Sicherheit" noch vor der Einreichung des Abschlussberichts veröffentlicht. Eltern des Tieres sind zwei slowenische Bären, Joze und Jurka, die in den Jahren 2000 und 2001 im Rahmen des von der EU finanzierten Bären-Wiederansiedlungsprojekts "Life Ursus" in den Trentiner Wäldern freigelassen worden waren.

Schwester von Problembär "Bruno"

Auch "Gaias" Bruder Bruno wurde bereits als Problembär eingestuft. Der im norditalienischen Trentino geborene Bär wurde 2006 in Bayer geschossen. Er hatte sich zuvor lange im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet aufgehalten, wo er vor allem auch Schafe attackiert hatte. Er war der erste in Deutschland gesichtete Bär innerhalb von 170 Jahren. Sein Abschuss war daher besonders umstritten. 

Schon 2020 zwei Männer angegriffen

JJ4 ist eines der Exemplare, die der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti bereits als Problembären eingestuft hatte und die deshalb erlegt werden sollten. Die Abschussverordnung war jedoch vom regionalen Verwaltungsgericht aufgehoben worden.

Die Bärin wurde mit einem Funkhalsband ausgestattet, das jedoch derzeit nicht mehr funktioniert und keine Daten über die Bewegungen der Bärin übermittelt. Am 22. Juni 2020 hatte JJ4 zwei Männer - Vater und Sohn - auf dem Berg Peller in der nördlichen Brentagruppe angegriffen und verletzt.

WWF spricht sich gegen Tötung aus

Der WWF forderte den Einsatz von Bärensprays und sprach sich gegen die Tötung von Problembären aus. Förster sowie Bewohner und Touristen sollten ein Tierabwehrspray oder akustische Geräte wie Rasseln bei Wanderungen mitnehmen, um sich zu schützen. In Amerika oder Kanada ist das beispielsweise bereits der Fall.

Das Wiederansiedlungsprojekt "Life Ursus" hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in der Region ausgesetzt, in der damals das Aussterben der Bärenpopulation befürchtet wurde. Ursprünglich hatte man eine Population von 50 Tieren geplant, doppelt so viele sind es derzeit. Die Braunbären im Trentino haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen und auch einen Mann angegriffen und verletzt. Die autonome Provinz Trient forderte daraufhin mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Tiere.

Am Mittwoch ist in der Gemeinde Caldes eine Trauerzeremonie für den getöteten Jogger geplant. In den 13 Gemeinden des Trentiner Tals "Val di Sole" ist der heutige Mittwoch ein Trauertag.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine 17-jährige Problembärin ist verantwortlich für den Tod an dem Jogger in Norditalien.
  • Das zeigt jetzt ein DNA-Test.
  • Sie hatte bereits im Juni 2020 zwei Männer angegriffen.

Mehr aus Chronik