APA/HERBERT NEUBAUER

Distance Learning in Schulen - Unterschiede bei Schulbesuch

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Nach den Oberstufenschulen haben am Dienstag auch Volksschulen, AHS-Unterstufen, Mittelschulen und Polytechnische Schulen bis 6. Dezember auf Distance Learning umgestellt. Nur an den Sonderschulen wird weiter regulär vor Ort unterrichtet. Was die Anzahl der betreuten Schüler betrifft, gab es an den Schulen große Unterschiede. Im Schnitt kamen laut Bildungsministerium rund 15 Prozent der Kinder an die Schulen - mit Abstand am meisten in den Volksschulen.

In Wien waren an den Volksschulen nach ersten Erhebungen rund 22 Prozent der Kinder anwesend, an den Mittelschulen rund sechs und an den AHS-Unterstufen rund 3,5 Prozent. Über alle Schulen gerechnet kamen knapp 14 Prozent. An manchen Schulen kam nur ein Kind pro Klasse zur Betreuung, an anderen war deutlich mehr als die Hälfte anwesend.

Einige Schulen haben noch nicht rückgemeldet, hieß es aus der Bildungsdirektion. Diese würden aber das Bild nicht stark verändern. Fast ident die Zahlen in Tirol: An den Volksschulen kamen rund 23 Prozent, an den Mittelschulen acht und an den AHS drei Prozent - das waren 15 Prozent aller Schüler. "Ich habe mit mehr gerechnet", zeigte sich Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) positiv überrascht. Die Bitte, Kinder wenn möglich zuhause zu betreuen, habe anscheinend Anklang gefunden.

Auch im Bundesland Salzburg zeigte sich ein ähnliches Bild: Rund 15 Prozent aller 73.000 Schüler kamen zur Betreuung in ihren Bildungseinrichtungen. "Das ist ungefähr das Dreifache vom ersten Lockdown", sagte Bildungsdirektor Rudolf Mair zur APA. Zum Wochenende hin sinke die Anwesenheit laut Anmeldungen dann ungefähr auf zwölf Prozent, "das dürfte auch mit Teilzeit-Arbeitsplätzen zusammenhängen", vermutete er.

Mit 16 Prozent ziemlich genau im Schnitt lag auch Kärnten. Laut Bildungsdirektor Robert Klinglmair waren im städtischen Bereich zum Teil aber auch 30 bis 40 Prozent der Schüler anwesend. In den Volksschulen waren 23,5 Prozent der Kinder anwesend, in den Neuen Mittelschulen 10,9 und in der AHS-Unterstufe 4,3 Prozent. Vorarlberg kam auf einen Wert von 13 Prozent, am wenigsten Schüler waren im Burgenland und in der Steiermark in der Schule: An den burgenländischen Volksschulen waren es 18 Prozent, an den Mittelschulen vier und an den AHS-Unterstufen ein Prozent - auch hier gab es aber Schwankungen mit Besuchsquoten an kleinen Standorten bis zu rund 80 Prozent. In der Steiermark verzeichnete man laut Bildungsministerium insgesamt rund acht Prozent Besuchsquote.

Deutlich mehr Schüler wurden an den niederösterreichischen und oberösterreichischen Schulen betreut: Über alle Schulen gerechnet waren es jeweils 25 Prozent - auch hier am häufigsten an den Volksschulen. "Die Schulen haben sich gut auf die neue Situation eingestellt", so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung. "Ich weiß, dass diese ein hohes Maß an Flexibilität erfordert. Mein Dank gilt allen Schulpartnern, die Verständnis für die Situation aufbringen."

Zum Teil stimmte der von Eltern angegebene Betreuungsbedarf auch nicht mit der tatsächlichen Inanspruchnahme überein. "Ich habe jetzt nicht extra durchgezählt. Aber in den Klassen sitzen doch meistens weniger Kinder als angemeldet wurden", so ein Direktor zur APA. Das sei zwar für die Planung schwierig, er verstehe das aber andererseits auch. "Die Frist zur Bekanntgabe war ja sehr kurz. Im Zweifelsfall hätte ich da wahrscheinlich auch 'Mein Kind braucht Betreuung' angekreuzt." Wenigstens seien aber jetzt die Gruppen kleiner.

Große Unterschiede gab es auch beim Distance Learning selbst: Vor allem AHS setzten schon am ersten Tag vielfach auf Videokonferenzen. An Volksschulen dominierten dagegen Arbeitspakete mit Aufgaben, die entweder per Mail übermittelt wurden, bereits am Montag analog übergeben wurden oder an den Schulen abgeholt werden konnten. Zum Teil seien zwar auch hier Videokonferenzen geplant, so eine Direktorin. Allerdings habe man am ersten Tag aufgrund des angegebenen Betreuungsbedarfs viele Lehrkräfte an die Schule geholt. Bei den Videokonferenzen solle es auch weniger um Lernstoff gehen als um das Aufrechterhalten des Kontakts zwischen den Kindern und um Fragen zu den Arbeitspaketen.

Erste Rückmeldungen aus den Kindergärten lassen vermuten, dass die Betreuung weit öfter als an den Schulen in Anspruch genommen wird. Das zeigen etwa die größten privaten Kindergartenträger in Wien, von denen fast drei Viertel der Kindergärten in der Bundeshauptstadt betrieben werden: Bei den Kinderfreunden, die in Wien 155 Häuser betreiben, sind am Dienstag rund drei Viertel der Kinder im Kindergarten erschienen. In den rund 90 Standorten der Sankt Nikolausstiftung wird laut einer Sprecherin mit einer Auslastung zwischen 50 und 70 Prozent gerechnet. In den städtischen Kindergärten Wiens sind es 43 Prozent.

In die städtischen Standorte der steirischen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen wurden am Dienstag im Schnitt 50 Prozent der angemeldeten Kinder gebracht, hieß es vonseiten des Landes gegenüber der APA. An den ländlichen Standorten seien es im Schnitt 35 Prozent der angemeldeten Kinder gewesen. Aus Linz wird gemeldet, dass dort am Dienstag 36 Prozent der Kindergartenkinder (1.722 Kinder) und 57 Prozent der Krabbelstubenkinder (530) in die Einrichtungen gekommen sind.

younion _ Die Daseinsgewerkschaft hat unterdessen am Dienstag bundesweit "klare Sicherheitsmaßnahmen und einheitliche Regelungen" für Kindergärten eingefordert. Sie verweist dabei auf eine noch vor dem zweiten Lockdown durchgeführte Online-Umfrage, bei der ein Viertel der rund 2.600 Befragten von zumindest einer Infektion an ihrem Standort berichtet hätten. Gerade erst hat auch eine neue Richtlinie für die Kindergärten bei den dort Beschäftigten laut Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) für "großen Unmut" gesorgt: Demnach gelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindergärten im Falle einer COVID-19-Erkankung in der Gruppe nicht mehr als enge Kontaktperson (K1) sondern als K2-Kontaktperson und müssten ohne Testung weiter ihren Dienst verrichten, verweisen sie auf einen Informationsbrief der Behörden an die Bildungseinrichtungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach den Oberstufenschulen haben am Dienstag auch Volksschulen, AHS-Unterstufen, Mittelschulen und Polytechnische Schulen bis 6. Dezember auf Distance Learning umgestellt.
  • Was die Anzahl der betreuten Schüler betrifft, gab es an den Schulen große Unterschiede.
  • Im Schnitt kamen laut Bildungsministerium rund 15 Prozent der Kinder an die Schulen - mit Abstand am meisten in den Volksschulen.
  • Mit 16 Prozent ziemlich genau im Schnitt lag auch Kärnten.

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