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Corona zwingt GB in die Knie: 1,7 Millionen in Quarantäne, Supermarktregale leer

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Großbritannien lockert, die Leute feiern. Die Folge: Die Neuinfektionen explodieren und die Supermarktregale bleiben leer weil das Personal in Quarantäne ist.

Das Experiment läuft. Nacht für Nacht brummen in den englischen Clubs die Bässe, auf Straßen und an den Stränden tummeln sich in der Sommerhitze die Menschen in großen Trauben, dicht gedrängt. Nach der Aufhebung fast aller Corona-Regeln am Montag erlebt England seine erste Woche in Freiheit - und ein Fest für den Feind namens Delta.

Teils 50.000 Neuansteckungen pro Tag

Dass die hochansteckende Variante des Coronavirus die Infektionszahlen weiter in die Höhe schnellen lässt, und teils 50.000 Neuansteckungen pro Tag vermeldet werden, wird so weit wie möglich ausgeblendet. "Wann, wenn nicht jetzt?", ist Premier Boris Johnsons neue Freiheitsparole. Der Schutz der Impfungen werde das Schlimmste schon verhindern. Doch diese Hoffnung ist dünn. 60 Prozent der wegen Corona Hospitalisierten sind bereits doppelt geimpft, berichtet Korrespondentin Alina Nahler auf PULS 24 aus Großbritannien. Täglich werden 788 neue Hospitalisierungen verzeichnet, insgesamt kamen seit Beginn der Pandemie 484.000 Menschen ins Krankenhaus. 

Dass die Sieben-Tage-Inzidenz in Großbritannien zuletzt auf 488 kletterte und Experten Tag für Tag trotz hoher Impfquote vor zahlreichen Todesopfern, Millionen Menschen mit Langzeitschäden und gefährlichen neuen Mutationen warnen - geschenkt.

Korrespondentin Alina Nahler: "Es gibt einfach nichts mehr, was man kaufen könnte"

Regale leer: Angestellte in Quarantäne

Im Supermarkt bleiben die Regale leer. Nicht etwa, weil die Lebensmittel ausgehen, sondern weil die Angestellten in Quarantäne sind und niemand mehr nachschlichten kann. Auch bei den Lkw-Fahrern ist die Lage kritisch, dort auch weil Brexit die Einreise verhindert.

Per NHS-App (der britische Gesundheitsdienst, Anm.) werden Kontaktpersonen informiert. Und das trifft zu viele. Geschätzt müssen sich rund 1,7 Millionen Briten derzeit selbst isolieren, weil sie an Covid-19 erkrankt sind oder Kontakt zu Infizierten hatten. Dazu gehören mit dem Gesundheitsminister Sajid Javid und Finanzminister Rishi Sunak nicht nur weitere prominente Vertreter der Regierungsbank, sondern auch große Teile der Belegschaften von Supermärkten, Logistikfirmen, Pflegeeinrichtungen oder Müllabfuhren - also allen, die das Leben eigentlich am Laufen halten sollten. Auch zigtausend  Kinder sind deshalb laut Nahler nicht in der Schule. Betroffen sind natürlich auch ihre Eltern und der gesamte Haushalt. 

Prognosen berechnen, dass bald zehn Millionen Menschen zuhause isoliert sein könnten. 

"Hair": Komplette Truppe isoliert

Sogar vor dem berühmten Londoner Westend macht Corona nicht halt. Das Musical "Hair" pausierte zwei Wochen lang - das gesamte Ensemble war in Quarantäne. Musical-Guru Andrew Lloyd Webber zog vor der Premiere seines Stücks "Cinderella" die Notbremse und verschob auf unbestimmte Zeit. Unter solchen Umständen könne man nicht eröffnen, soll er gemeint haben. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nacht für Nacht brummen in den englischen Clubs die Bässe, auf Straßen und an den Stränden tummeln sich in der Sommerhitze die Menschen in großen Trauben, dicht gedrängt.
  • Nach der Aufhebung fast aller Corona-Regeln am Montag erlebt England seine erste Woche in Freiheit - und ein Fest für den Feind namens Delta.
  • Dass die hochansteckende Variante des Coronavirus die Infektionszahlen weiter in die Höhe schnellen lässt, und teils 50.000 Neuansteckungen pro Tag vermeldet werden, wird so weit wie möglich ausgeblendet.
  • Der Schutz der Impfungen werde das Schlimmste schon verhindern. Doch diese Hoffnung ist dünn. 60 Prozent der wegen Corona Hospitalisierten sind bereits doppelt geimpft, berichtet Korrespondentin Alina Nahler auf PULS 24 aus Großbritannien. 
  • Im Supermarkt bleiben die Regale leer. Nicht etwa, weil die Lebensmittel ausgehen, sondern weil die Angestellten in Quarantäne sind und niemand mehr nachschlichten kann.
  • Prognosen berechnen, dass bald zehn Millionen Menschen zuhause isoliert sein könnten. 

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