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Bedingte Haft nach Randale in Kärntner Krankenhaus

06. Aug. 2025 · Lesedauer 3 min

Weil er in einem Kärntner Krankenhaus randaliert und das Personal mit dem Umbringen bedroht hat, ist am Mittwoch ein 29-jähriger Kärntner am Landesgericht Klagenfurt zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Der Mann hatte die Nerven verloren, weil ihm - auch wegen seiner Intoxikation mit verschiedenen Drogen - Substitutionsmedikamente verweigert worden waren. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Er habe gerade einen neuen Job angefangen und habe keine einzige Vorstrafe: "Ich hoffe, dass das so bleibt." - "Naja, schauen wir einmal", antwortete Richterin Claudia Bandion-Ortner mit Blick auf den Strafantrag. Dieser wurde wegen eines Vorfalls eingebracht, der so gravierend war, dass sogar das an Ausnahmesituationen gewöhnte Psychiatrie-Personal des Krankenhauses die Polizei verständigt hatte: Der Angeklagte sei völlig außer Rand und Band gewesen, habe geschimpft, wild gestikuliert, gedroht und nicht zuletzt versucht, die Tür eines Personalzimmers aufzudrücken, in das ein Arzt und zwei Diplompflegerinnen geflüchtet waren.

Aber zur Vorgeschichte: Weil er am Vortag zu viel Alkohol getrunken hatte, habe er seine Medikamente erbrochen, sagte der Angeklagte, der seit zehn Jahren in einem Substitutionsprogramm ist. Also wollte er im Krankenhaus Nachschub. Doch dort ergab ein Harntest Spuren von Morphium, Benzodiazepinen, Kokain und THC, ein Alkotest einen Wert von fast einem Promille. "Morphium und Benzos habe ich verschrieben bekommen", gab der Mann an. Bleiben halt noch Alkohol, THC und Kokain, verwies die Richterin auf die restlichen Testergebnisse. "Ja, beim Alkotest war ich noch ein bissi positiv", gestand der 29-Jährige.

"Ein bissi" habe er auch geschimpft, als er seine Medikamente nicht bekommen hatte, lautete seine weitere Verantwortung. Drohungen habe er beim besten Willen nicht ausgestoßen und er habe auch nicht gegen die Tür gedrückt. Der Arzt und die zwei Diplompflegerinnen sagten übereinstimmend etwas anderes aus: "Wir wussten ja nicht, ob er nicht bewaffnet ist. 'Ich stich dich ab' ist jedenfalls gefallen", sagte der Arzt. Und einer Pflegerin stieß neben der bedrohlichen Situation noch etwas anderes auf: "Er war nie bei uns und hat sich entschuldigt, obwohl er sicher die Gelegenheit gehabt hätte."

"Kein Grund, an Aussagen zu zweifeln"

Das Urteil fiel dann trotz des Angeklagten, der weiterhin einen Freispruch wollte, rasch: "Es gibt keinen Grund, an den Aussagen der Zeugen zu zweifeln", sagte Richterin Bandion-Ortner, nachdem sie den Schuldspruch wegen gefährlicher Drohung und versuchten Hausfriedensbruchs gefällt hatte. Und: "Wir müssen dankbar sein, dass es so viele Leute gibt, die sich im Krankenhaus um Leute kümmern, die Probleme haben. Das haben sie sich einfach nicht verdient."

Der Angeklagte nahm das Urteil an. Weil er ohne Verteidiger zum Prozess gekommen war, war es aber vorerst nicht rechtskräftig.

Zusammenfassung
  • Ein 29-jähriger Kärntner wurde am Landesgericht Klagenfurt zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt, weil er im Krankenhaus randaliert und das Personal mit dem Umbringen bedroht hatte.
  • Der Mann stand laut Harntest unter dem Einfluss von Morphium, Benzodiazepinen, Kokain und THC, ein Alkotest zeigte fast ein Promille, weshalb ihm Substitutionsmedikamente verweigert wurden.
  • Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da der Angeklagte ohne Verteidiger erschien, und sowohl Arzt als auch zwei Diplompflegerinnen bestätigten vor Gericht die Drohungen.