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Babys mit Impfung laut heimischer Studie geschützt gegen RSV

Heute, 04:01 · Lesedauer 3 min

In Österreich sollen alle Neugeborenen und Säuglinge vor schweren Atemwegserkrankungen durch das Respiratorische Synzytial Virus (RSV) geschützt werden. Die Anwendung eines monoklonalen Antikörpers und die Impfung Schwangerer hat laut einer aktuellen Studie mit Daten aus ganz Tirol eine hohe Wirksamkeit mit um rund zwei Drittel weniger RSV-bedingten Krankenhausaufnahmen.

"Seit Sommer 2024 wird in Österreich die passive Immunisierung aller Säuglinge mit Nirsevimab zur Prävention schwerer Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial Virus (RSV) empfohlen. Die mütterliche Impfung mit RSVpreF, die einen transplazentaren Schutz (Antikörper der geimpften Schwangeren gehen auf das Ungeborene via Plazenta über; Anm.) bietet, ist seit Herbst 2023 verfügbar. Der erwartete Nutzen dieser Präventionsstrategien für die öffentliche Gesundheit hängt maßgeblich von einer breiten Akzeptanz ab; Daten aus der Praxis in Österreich liegen jedoch nicht vor", schrieben jetzt Michaela Höck und ihre Co-Autoren von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Innsbruck in ihrer wissenschaftlichen Arbeit (doi: 10.3389/fpubh.2025.1686581) in "Frontiers Public Health".

Die Wissenschafter analysierten die Daten für alle lebend geborene Babys (5. Dezember 2024 bis 15. April 2025). Die "RSV-Saison" betrifft vor allem die Wintermonate. Neugeborene sollten speziell während ihrer ersten Monate und natürlich ganz speziell in der Zeit des gehäuften Auftretens solcher Infektionen geschützt sein. Dazu wurden Impfraten ausgewertet und die Häufigkeit und Dauer RSV-bedingter Krankenhausaufenthalte mit den Daten der Zeit vor der Pandemie verglichen.

In der Analyse ergab sich ein ausgesprochen positives Bild, was die Daten aus den drei Geburtsabteilungen in Tirol (Innsbruck, Hall und Schwaz) ergaben, so die Publikation: "Von 1.156 Neugeborenen erhielten 57 Prozent Nirsevimab, zwölf Prozent waren durch die mütterliche RSVpreF-Impfung geschützt, was einer Gesamtimpfquote von fast 70 Prozent entspricht. Die RSV-bedingten Krankenhausaufenthalte von Säuglingen unter einem Jahr sanken signifikant von 151 in der Zeit vor der Pandemie auf 47 in der Zeit nach Einführung von Nirsevimab."

Eine besonders wichtige Folge der in ganz Österreich umgesetzten Initiative zum RSV-Schutz von Neugeborenen: "Wichtig ist, dass keines der (wegen RSV; Anm.) stationär aufgenommenen Säuglinge Nirsevimab erhalten hatte und nur eines von einer geimpften Mutter geboren wurde. (...) Unsere Ergebnisse unterstreichen die positive Wirkung beider RSV-Impfstrategien (...), wobei gleichzeitig die Notwendigkeit betont wird, das öffentliche Bewusstsein und die Aufklärung zu verbessern, um die Impfraten zu erhöhen. Zukünftige Impfprogramme müssen gestärkt werden, um einen besseren Schutz für Kinder zu gewährleisten und die RSV-bedingte Krankheitslast im frühen Kindesalter zu reduzieren." Solche Infektionen mit potenziell schwerwiegenden Lungenkomplikationen betreffen vor allem Babys und später betagte Menschen, die sich laut Expertenempfehlung auch impfen lassen sollten.

Zusammenfassung
  • Eine Tiroler Studie zeigt, dass nach Einführung von Nirsevimab und der mütterlichen RSVpreF-Impfung die RSV-bedingten Krankenhausaufenthalte von Säuglingen unter einem Jahr von 151 auf 47 gesunken sind.
  • Von 1.156 Neugeborenen in Tirol erhielten 57 Prozent Nirsevimab und zwölf Prozent waren durch die Impfung der Mutter geschützt, was einer Gesamtimpfquote von fast 70 Prozent entspricht.
  • "Keines der wegen RSV stationär aufgenommenen Babys hatte Nirsevimab erhalten und nur eines war von einer geimpften Mutter", so die Autoren, die eine Ausweitung der Impfprogramme fordern.