Aus Wiener Donaukanal geretteter Bub im Krisenzentrum
Danach werde entschieden, ob die Kinder zurück zu ihren Eltern kommen oder fremduntergebracht werden. An oberster Stelle stehe der Kinderschutz, sagte Pöschmann. Der siebenjährige Bruder des Buben wurde bereits nach dem Vorfall aus der Familie geholt und in ein Krisenzentrum gebracht. Aufgrund einer Erkrankung eines Elternteils unterstützte die MA 11 die Familie seit zwei Jahren mit Erziehungsberatung und ambulanter Betreuung. Pöschmann beschrieb die Zusammenarbeit als gut.
Der Vierjährige war am Donnerstag zu Mittag von Passanten reglos im Donaukanal treibend gesehen worden. Ein Bauarbeiter holte den Buben aus dem Wasser und begann mit der Wiederbelebung. Das Team der Wiener Berufsrettung übernahm das Kind und brachte es in ein Spital. Die Suche nach den Eltern gestaltete sich laut Polizei aufgrund der schlechten Deutschkenntnisse des Buben schwierig. Seine Eltern meldeten den Buben erst gegen 21.00 Uhr als vermisst.
Die Mutter soll alleine mit dem jüngeren Kind unterwegs gewesen sein. Die 42-jährige Frau rief dann am Nachmittag den Ehemann an, um zu sagen, dass sie den Vierjährigen nicht mehr finden kann. Daraufhin starteten die Eltern die Suche. Als sie das Kind nicht finden konnten, gingen sie zur Polizei. Dort meinten sie, der Sohn sei erst seit zwei Stunden abgängig. Als die Beamten sagten, der Sohn wurde bereits zu Mittag gefunden, sollen die Eltern gemeint haben, dass sie nach ihrem Kind gesucht hätten und aufgewühlt gewesen seien.
Die 42-jährige Mutter wurde angezeigt, da der Vierjährige zum Zeitpunkt des Vorfalls in ihrer Obhut stand. Der Vater wird als Zeuge geführt. Die Ermittlungen dazu seien nach wie vor im Gange, teilte ein Polizeisprecher der APA am Mittwoch mit.
Zusammenfassung
- Ein vierjähriger Bub wurde am Donnerstag zu Mittag reglos aus dem Wiener Donaukanal gerettet und nach einem Krankenhausaufenthalt in ein Krisenzentrum der MA 11 gebracht.
- Derzeit läuft eine stationäre Gefährdungsabklärung, die laut MA 11 mehrere Wochen dauern kann und darüber entscheidet, ob das Kind zu seinen Eltern zurückkehrt oder fremduntergebracht wird.
- Auch der siebenjährige Bruder wurde nach dem Vorfall in ein Krisenzentrum gebracht, während die Mutter angezeigt wurde und die Ermittlungen weiterhin andauern.