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Artenschutzhund hilft in Vorarlberg bei Fledermaus-Suche

Heute, 05:02 · Lesedauer 3 min

Hunde haben bekanntermaßen eine feine Nase und sind geländegängiger als Menschen. Das macht man sich inzwischen auch im Naturschutz zunutze: So ist in Vorarlberg Artenspürhund Inuki in Begleitung von Rangerin Ursula Schelling unter anderem auf das Erschnüffeln der seltenen Bechsteinfledermaus spezialisiert. Im Sommer 2025 wurde erstmals nach 16 Jahren bei Klaus (Bez. Feldkirch) wieder ein Exemplar im Land nachgewiesen. Inuki soll nun weitere Nachweise beschaffen helfen.

"Rassebedingt braucht er Beschäftigung. Da kam ich bald auf die Nasenarbeit", erzählt Inukis Besitzerin Ursula Schelling, die als Biologin und Rangerin beim Naturschutzverein Rheindelta arbeitet. Der vierjährige Australian Shepherd mit den wasserblauen Augen wirkt selbst nach einem mehrstündigen Spaziergang kein bisschen müde. Im Alter von einem Jahr beendete der arbeitsfreudige Hund seine halbjährige Ausbildung. Er hilft nun den Naturschützern beim Auffinden von Biberbau-Eingängen und erschnüffelt seltene Kammmolche. Das ist etwa vor dem Beginn von Erd- oder Wasserbauarbeiten wichtig, um die geschützten Tiere nicht zu gefährden. Die Einsatzmöglichkeiten solcher Hunde sind vielfältig: In anderen Regionen Österreichs suchen sie etwa Schlagopfer unter Windrädern, damit kann die Gefährdung von Vögeln und Fledermäusen eingeschätzt werden.

Inukis geschulte Nase kommt in Vorarlberg bei der Suche nach der Bechsteinfledermaus zum Einsatz. Diese Art führt ein recht heimliches Leben im Wald, ihre Rufe sind wegen ihrer Beschaffenheit selbst mit technischem Forschungsgerät schwer aufzufangen. Im Rahmen des vom Land geförderten Artenschutzprojektes Fledermäuse Vorarlberg wurde im heurigen Sommer gezielt nach ihr gesucht. Im Naturwaldreservat Sattelbert bei Klaus gelang schließlich im Juli zur Freude der Fachleute der Fang eines männlichen Exemplares. Aufgrund von Aufnahmen vermutet man Bechsteinfledermäuse auch im Rheinholz in Gaißau am Bodensee, einem Waldgebiet, das vielen geschützten Tieren Heimat ist. Anders als in Klaus gelang dort der eindeutige Nachweis aber bisher nicht.

Auf Kommando "Bat" folgt Leckerli

Das soll sich ändern: Derzeit bereiten sich Ursula Schelling und ihr Hund auf die geplante Flächensuche im nächsten Frühjahr im Rheinholz vor. Dabei sucht Inuki dann dort, wo die gesuchte Art vermutet wird, gezielt Planquadrate ab. Nach einem Klicker-Signal und dem Kommando "Bat" startet der Artenspürhund motiviert mit seiner Arbeit. Er weiß schließlich, dass er, wenn er "Bat" findet und anzeigt, ein Leckerli erhält. Wie die gesuchte Art, bzw. ihr Kot, riecht, hat Inuki zuvor im Training an Geruchsproben gelernt, denn je nach Nahrungsspektrum unterscheiden sich die Hinterlassenschaften von Fledermausart zu -art. Vor allem kommen Inukis Fähigkeiten aber im Bereich der an Bäumen befestigten Fledermauskästen zum Einsatz, die zweimal jährlich überprüft werden.

Bei seiner Arbeit muss der Hund selbst im geruchsintensiven Wald hochkonzentriert bei der Sache bleiben und darf sich nicht ablenken lassen, "darum ist das Erschnüffeln für Hunde auch sehr anstrengend", erklärt Ursula Schelling. Wichtig ist, dass Inuki nie den Spaß an seiner Tätigkeit verliert. Darum bekommt er über untergeschobenes Material Bestätigung und damit Erfolgserlebnisse. Ursula Schelling arbeitet mit ihm zudem nicht bei großer Hitze und sorgt stets für ausreichend Pausen. Und manchmal mag selbst der engagierte Inuki nicht, betont seine Besitzerin, denn "auch Hunde haben mal einen schlechten Tag."

Zusammenfassung
  • Im Sommer 2025 wurde in Vorarlberg erstmals seit 16 Jahren wieder eine Bechsteinfledermaus im Naturwaldreservat Sattelbert bei Klaus (Bezirk Feldkirch) nachgewiesen.
  • Artenspürhund Inuki, ein vierjähriger Australian Shepherd, hilft gemeinsam mit Biologin Ursula Schelling gezielt beim Auffinden seltener Arten wie der Bechsteinfledermaus und wurde dafür ein halbes Jahr lang ausgebildet.
  • Im nächsten Frühjahr ist eine großflächige Suche im Rheinholz bei Gaißau geplant, bei der Inuki auf Kommando Planquadrate nach Fledermausspuren absuchen und so weitere Nachweise ermöglichen soll.