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Angst vor neuen Coronavirus-Varianten in China

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In der massiven Corona-Welle in China mit gegenwärtig schätzungsweise einer Million Neuinfektionen am Tag wachsen Sorgen über die Entwicklung neuer Virus-Varianten. Chinas Gesundheitsamt forderte die Provinzbehörden auf, regelmäßig Proben des Virus zu analysieren und über die Ergebnisse zu berichten. Um neue Varianten zu entdecken, wies Chinas Gesundheitsamt die Provinzen an, drei Krankenhäuser in jeweils drei Städten auszuwählen, die jede Woche Proben sammeln.

Nach der Entschlüsselung der Genome sollen über die Ergebnisse innerhalb einer Woche berichtet werden. So könnten "mögliche Symptome, Übertragungsfähigkeiten und Pathogenität neuer Varianten mit potenziellen biologischen Veränderungen" in Echtzeit beobachtet werden, sagte der Direktor des Virus-Instituts des Gesundheitsamtes, Xu Wenbo, laut Nachrichtenagentur Xinhua.

Aus Angst vor neuen Virus-Varianten forderte der deutsche außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, sogar einen Stopp der Flugverbindungen mit der Volksrepublik. Die durch die verfehlte Corona-Politik "verursachten explodierenden Covid-Zahlen in China bedrohen die ganze Welt mit einer neuen Infektionswelle", sagte der CDU-Abgeordnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Erst wenn wir sicher sind, dass aus China keine neue, gefährliche Mutation droht, sollten wir die Flugverbindungen wieder aufnehmen."

Über die Risiken gab es aber auch andere Einschätzungen. "Ich denke nicht, dass die Lage in China eine bedeutende zusätzliche Gefahr für viele andere Länder darstellt", sagte der britische Medizinprofessor Paul Hunter von der University of East Anglia in Norwich. "Schließlich hat der größte Rest der Welt hybride Immunität", sagte der Experte und verwies damit auf den Schutz sowohl durch Impfungen als auch Ansteckungen. Neue Varianten entstünden ständig, aber jedes Mal schienen die Fähigkeiten abzunehmen, sagte der Professor.

Die Entwicklung wird im Ausland mit Sorge betrachtet, da China das Ausmaß und die Schwere der Infektionswelle herunterspielt. So melden Gesundheitsbehörden nur wenige Tausend Infektionen täglich, während Modellrechnungen des in London ansässigen Forschungsinstituts Airfinity gegenwärtig von wahrscheinlich mehr als einer Million Infektionen und mehr als 5.000 Toten am Tag ausgehen. Die Welle wird demnach im Jänner und März zwei Höhepunkte mit möglicherweise 3,7 Millionen beziehungsweise 4,2 Millionen Fällen täglich erleben.

Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests hatte das bevölkerungsreichste Land am 7. Dezember seine harte Null-Covid-Politik abrupt aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sahen Experten und Expertinnen den Grund vor allem darin, dass die strikten Maßnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch hatten die Beschränkungen die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend belastet.

Seither verbreitet sich das Virus mit hoher Geschwindigkeit im Milliardenvolk. Vielerorts sind Krankenhäuser voll. Nach Modellrechnungen muss mit Hunderttausenden Toten gerechnet werden.

ribbon Zusammenfassung
  • In der massiven Corona-Welle in China mit gegenwärtig schätzungsweise einer Million Neuinfektionen am Tag wachsen Sorgen über die Entwicklung neuer Virus-Varianten.
  • Chinas Gesundheitsamt forderte die Provinzbehörden auf, regelmäßig Proben des Virus zu analysieren und über die Ergebnisse zu berichten.
  • Die Entwicklung wird im Ausland mit Sorge betrachtet, da China das Ausmaß und die Schwere der Infektionswelle herunterspielt.

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