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1972 zur Venus gestartet

Kosmos 482: Sowjetischer Raumsonde stürzt bald auf Erde

Heute, 18:16 · Lesedauer 3 min

Eine im Jahr 1972 Richtung Venus gestartete sowjetische Sonde wird voraussichtlich an diesem Wochenende auf die Erde stürzen - ohne dass sie jemals ihr Ziel erreicht hat.

Wie die Europäische Weltraumorganisation ESA mitteilt, wird der Wiedereintritt der Kapsel der Kosmos-482-Sonde am Samstag erwartet.

Wo genau die knapp 500 Kilogramm schwere Sonde, die einen Durchmesser von etwa einem Meter hat, auf die Erde aufschlagen werde, lasse sich erst kurz vorher genauer vorhersagen.

Die Gefahr, dass bei dem Aufschlag jemand zu Schaden komme, sei allerdings verschwindend gering, versichert die ESA.

Vielmehr stünden die Chancen gut, dass die aus extrem widerstandsfähigem Material gefertigte Sonde als Ganzes auf der Erde ankomme und nicht beim Eintritt in die Atmosphäre auseinanderbreche oder verglühe.

Dies hängt damit zusammen, dass die Sonde dafür ausgelegt war, den Eintritt in die Atmosphäre der Venus zu überstehen.

Österreich wohl nicht betroffen

Die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich betroffen sein könnte, "liegt nach aktuellen Berechnungen bei 1 zu 120 Milliarden und ist damit äußerst niedrig", hielt das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur am Freitagabend fest.

Grundsätzlich würden derartige Sonden auf Umlaufbahnen gesteuert, die keine Gefahr bilden, oder in Meeresgebieten gezielt zum Absturz gebracht.

Die Lage werde laufend durch das Mobilitätsministerium, das Bundeskanzleramt in Form des Krisensicherheitsberaters, das Innen- und das Verteidigungsministerium beobachtet und beurteilt. Auch mit den zuständigen EU-Weltraumbehörden sei man ständig im Kontakt.

"Sollte sich aufgrund weiterer Erkenntnisse eine konkretere Gefahr einer Betroffenheit Österreichs ergeben, wird erneut informiert", wurde betont.

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Das generelle Eintrittsfenster ist gemäß EU-System zur Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum (EU SST) für 10.05.2025 01:23:40 bis 10:15:40 (UTC; d.h. +2h für MESZ) und der Überflug über Österreich für 10.05.2025 07:36:50 bis 07:37:12 (UTC, d.h. +2h für MESZ) berechnet.

Die Dauer des Überflugs liegt somit bei 22 Sekunden.

Sowjetunion erkundete die Venus

Die Sowjetunion schickte zwischen 1961 und 1983 im Rahmen des Verena-Programms mehrere Raumsonden Richtung Venus, um den fremden Planeten zu erkunden. Mehrere dieser Sonden landeten auch auf der Venus und sendeten von dort Informationen.

Kosmos 482 startete am 31. März 1972 und sollte planmäßig eine kontrollierte Landung auf der Venus absolvieren. Wegen eines Versagens der Trägerrakete blieb die Eintrittskapsel allerdings in der Erdumlaufbahn.

Während die übrigen Komponenten bereits vor Jahrzehnten verglühten, blieb die Kapsel seitdem auf einer exzentrischen Umlaufbahn um die Erde.

Sonde voller technischer Geräte

Nach Informationen der US-Raumfahrtbehörde NASA war die sowjetische Sonde batteriebetrieben und verfügt über Instrumente zur Messung von Temperatur, Druck, Dichte und weiteren Parametern.

Ursprünglich war die Sonde auch mit einem Fallschirm zum Abbremsen der Landung auf der Venus ausgestattet. Wie Forscher der Technischen Universität Braunschweig berichten, deuten Beobachtungen aber darauf hin, dass der Fallschirm bereits ausgelöst sein könnte.

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Zusammenfassung
  • Eine im Jahr 1972 Richtung Venus gestartete sowjetische Sonde wird voraussichtlich an diesem Wochenende auf die Erde stürzen - ohne dass sie jemals ihr Ziel erreicht hat.
  • ie Gefahr, dass bei dem Aufschlag jemand zu Schaden komme, sei allerdings verschwindend gering, versichert die Europäische Weltraumorganisation ESA.
  • Die österreichischen Behörden überwachen die Lage in Zusammenarbeit mit EU-Weltraumbehörden. Der Überflug über Österreich ist für den 10. Mai 2025 berechnet und dauert 22 Sekunden.